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Humangenetische Erstberatung
Manche Tumoren sind erblich. Es kann gut sein, darüber Bescheid zu wissen. Wenden Sie sich an uns, wenn Sie konkrete Fragen dazu haben.
Wenn in einer Familie gehäuft Brust- oder Eierstockkrebserkrankungen auftreten, bereitet dies Betroffenen und Angehörigen gleichermaßen Sorgen. Ist die Erkrankung erblich? Besteht ein gesteigertes Risiko für Familienangehörige, ebenfalls zu erkranken? Wie kann man sich schützen?
Um für Sie mehr Klarheit zu schaffen, haben wir eine Kooperation mit dem Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Uniklinik Köln geschlossen. In diesem Rahmen bieten wir Ihnen eine Erstberatungssprechstunde am Standort Wetzlar an. Hier können viele Ihrer Fragen geklärt werden. Wenn in Ihrem Fall eine Risikokonstellation vorliegt, können wir eine genetische Testung vor Ort veranlassen.
Sollte bei Ihnen eine Veränderung der fraglichen Gene vorliegen, stellen wir gerne den Kontakt zum Kompetenzzentrum in Köln her. Dort sind weitere spezielle Testungen und eine weiterführende Beratung möglich.
Häufige Fragen
Bei etwa 20 von 100 Brust- bzw. Eierstockkrebserkrankten sind Veränderungen im Erbgut für die Krebsentstehung verantwortlich. Wesentliche Kennzeichen des erblich bedingten Brust- und Eierstockkrebses sind eine Häufung von Erkrankten in der Familie, ein frühes Erkrankungsalter sowie Zweittumoren sowohl der Brust als auch der Eierstöcke. In vielen Fällen sind Veränderungen (Mutationen) in den beiden Genen BRCA1 und BRCA2 Ursache für die Krebserkrankung
Je nachdem, ob eine Mutation und damit eine familiäre Belastung vorliegt, ist das Risiko einer Krebserkrankung unterschiedlich hoch
Bei Frauen ohne familiäre Belastung erkranken
- Rund 8 von 100 Frauen bis zum 75. Lebensjahr an Brustkrebs
- Rund eine von 100 Frauen bis zum 75. Lebensjahr an Eierstockkrebs
Aber: Bei Trägerinnen einer BRCA-Mutation erkranken
- Rund 45 bis 60 von 100 Frauen bis zum 75. Lebensjahr an Brustkrebs
- Rund 10 bis 40 von 100 Frauen bis zum 75. Lebensjahr an Eierstockkrebs
Außerdem treten die Erkrankungen aufgrund der Mutation in jüngeren Lebensjahren auf
Männer mit einer BRCA1-oder BRCA2-Mutation haben ebenfalls ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Dies trifft insbesondere für BRCA2-Mutationsträger zu. Innerhalb dieser Gruppe erkranken im Laufe ihres Lebens rund 5 bis 7 von 100 Männern. Außerdem scheint ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko zu bestehen, wobei dies noch Gegenstand aktueller Untersuchungen ist
Wenn eines der folgenden Kriterien bei Ihnen bzw. in Ihrer Familie erfüllt ist, dann kann eine Beratung hilfreich sein:
- mindestens drei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie sind an Brustkrebs erkrankt (unabhängig vom Alter bei Erstdiagnose)
- mindestens zwei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie sind an Brustkrebs erkrankt, davon eine vor dem 51. Lebensjahr
- mindestens zwei Frauen aus der gleichen Linie einer Familie sind an Eierstockkrebs erkrankt
- mindestens eine Frau ist an Brustkrebs und mindestens eine Frau an Eierstockkrebs erkrankt oder eine Frau an Brust- und Eierstockkrebs
- mindestens eine Frau ist vor dem 36. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt
- mindestens eine Frau ist an beidseitigem Brustkrebs erkrankt, wobei der erste Brustkrebs vor dem 51. Lebensjahr aufgetreten ist
- mindestens ein Mann ist an Brustkrebs und mindestens eine Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt
- mindestens eine Frau ist vor dem 51. Lebensjahr an triple-negativem Brustkrebs erkrankt
- mindestens eine Frau ist vor dem 81. Lebensjahr an Eierstockkrebs erkrankt
Sie erhalten bei uns zunächst eine Erstberatung. Danach können Sie sich frei für oder gegen eine genetische Testung entscheiden
Für die Durchführung des Gentests ist nur eine einfache Blutentnahme notwendig
Bis das Ergebnis vorliegt, kann es einige Wochen dauern
Wenn Sie nicht selbst erkrankt sind, sollte der Test bei einem bereits erkrankten Familienmitglied erfolgen. Wird bei dieser Person eine krankheitsauslösende Genveränderung festgestellt, können im Anschluss auch gesunde Familienmitglieder gezielt auf diese Mutation hin untersucht werden
Wer diese Mutation in der Familie nicht trägt, hat kein relevant erhöhtes Krebsrisiko im Vergleich zu Frauen ohne eine familiäre Belastung
Wenn bei Ihnen oder einem erkrankten Familienmitglied eine Mutation im BRCA-Gen oder in einem anderen Risikogen festgestellt wurde, haben Sie mehrere Möglichkeiten:
- Sie können an einem Früherkennungsprogramm für Brustkrebs an einem Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs teilnehmen
- Darüber hinaus können Sie ggf. über vorbeugende Operationen nachdenken, um das Risiko für eine Krebserkrankung zu senken
Eine umfassende Beratung dazu erfolgt über unseren Kooperationspartner, das Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Uniklinik Köln.
Weitere Unterstützung erhalten Sie beim BRCA-Netzwerk, einem Verein von Betroffenen für Betroffene: www.brca-netzwerk.de