Vor rund 80 Zuhörern referierten die Experten des Zentrums für Unfallchirurgie und Orthopädie der Lahn-Dill-Kliniken über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei Rückenschmerzen und standen im Anschluss für Fragen und Gespräche zur Verfügung.

Susanne Markgraf, Leiterin der Abteilung Wirbelsäulentherapie der Klinik Falkeneck in Braunfels, gab einen kurzen Überblick über die Verbreitung sowie die Ursachen und Folgen von chronischen Rückenschmerzen. Im Anschluss referierte sie über die umfangreichen Möglichkeiten der konservativen Behandlungsoptionen, wie medikamentöse Behandlungen, Massagen, Physio-, Ergo- oder Elektrotherapie. Ein Schwerpunkt ihrer Ausführungen lag in der so genannten Radiofrequenztherapie. Bei dieser Methode wird eine dünne Nadel in die Schmerzzone eingeführt und unter Röntgenkontrolle exakt am Wirbelgelenk platziert. Anschließend wird eine Elektrode in die Nadel eingebracht, durch die hochfrequenter Wechselstrom fließt. Durch die punktgenaue Erhitzung des betroffenen Bereichs wird die Schmerzleitung unterbrochen. „Der große Vorteil dieses Eingriffs liegt in der geringen Belastung des Patienten. Im Gegensatz zu chirurgischen Eingriffen erfordert die Radiofrequenztherapie keinen operativen Schnitt und keine Narkose“, erklärt Susanne Markgraf. Der Effekt hält typischerweise sechs Monate bis zwei Jahre an und kann wiederholt werden. „Die Radiofrequenztherapie bietet eine Möglichkeit, chronische Rückenschmerzen effektiv und für längere Zeit zu lindern und ist damit eine Alternative zu operativen Eingriffen“, so die Orthopädin.  

Um die operativen Versorgungsmöglichkeiten von Wirbelkörperverletzungen und das umfassende Versorgungsangebot am Klinikum Wetzlar ging es im Vortrag von Christian Braune, Leitender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie. „Starke Schmerzen, die anhalten oder in Intervallen wiederkehren und die Lebensqualität mindern, können ein Grund für eine Operation sein“, so der Oberarzt. Absolut notwendig sei eine Operation im Falle von Lähmungserscheinungen. In einem gemeinsamen Vortrags-Dialog mit Dr. Dominik Lange, Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, wurden die verschiedenen Versorgungsstrategien vorgestellt. Am Klinikum Wetzlar werden Eingriffe im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie mit dem so genannten O-Arm durchgeführt. „Der O-Arm ist ein hochmodernes mobiles Bildgebungssystem, das die Vorteile von Computertomographie (CT) mit einer millimetergenauen Navigation ermöglicht“, erklärte Christian Braune. „Durch diese Möglichkeit der intraoperativen CT-Bildgebung können in der Klinik auch komplexe Wirbelsäulenoperationen dreidimensional visualisiert werden. So haben Operateur und Patient ein Maximum an Sicherheit“, ergänzte Dr. Lange. 

Begleitend zu den Vorträgen zeigte Assistenzarzt Roman Garder verschiedene Implantate, die bei den operativen Eingriffen zum Einsatz kommen. 

 

Zahlreiche Besucher sind zur Patientenveranstaltung "Ich hab´ Rücken" gekommen.
Zahlreiche Besucher sind zur Patientenveranstaltung "Ich hab´ Rücken" gekommen.