Oberärztin Hannah Groot Bramel startete die Vortragsreihe mit ihrem Beitrag über die Behandlungsmöglichkeiten bei Gallensteinen. Diese entstehen, wenn sich Bestandteile der Gallenflüssigkeit zu einer festen Masse verklumpen und sich in der Gallenblase oder dem Gallengang ablagern. 80 Prozent der Menschen mit Gallensteinen haben keine Symptome. Zu Beschwerden komme es in der Regel, wenn die Gallenblase sich entzündet oder wenn Steine die Gallengänge verstopfen. Die Beschwerden sind oft unspezifisch, es können beispielsweise Übelkeit, Völlegefühl oder Schmerzen im Oberbauchbereich nach den Mahlzeiten vorkommen. Auch Gelbsucht kann ein Symptom für eine Gallenerkrankung sein. „Eine Gallenkolik äußert sich durch einen krampfartigen, dumpfen Schmerz im rechten Oberbauch, der wellenartig auftritt“, erläuterte die Oberärztin. 

Sobald Gallensteine Beschwerden verursachen, werde in der Regel zu einer Operation geraten.  Die Cholezystektomie, also die chirurgische Entfernung der Gallenblase, erfolgt in der Regel minimalinvasiv durch kleine Schnitte. „Vorteile dieser so genannten Schlüssellochchirurgie sind eine schnellere Erholung der Patienten, weniger Schmerzen nach der OP, deutlich weniger Wundheilungsstörungen und ein besseres ästhetisches Ergebnis, da es nur sehr kleine Narben gibt“, so die Allgemeinchirurgin abschließend.

Über moderne Therapiemöglichkeiten bei einem Leistenbruch (Leistenhernie) referierte Oberarzt Patrick Wolff. Hernien gehören zu den häufigsten Krankheiten in der Chirurgie: Etwa vier Prozent der Bevölkerung erkranken in ihrem Leben einmal an einer Hernie. Die häufigste Hernienart ist der Leistenbruch. Dabei treten zum Teil Bauchorgane wie der Darm durch die Bauchwand in die Leistenregion, was sich durch eine sicht- und tastbare Schwellung in der Leistengegend und durch Schmerzen bemerkbar machen kann. 

„Grundsätzlich könnten alle Hernien zu einer Einklemmung mit Darmverschluss und einer schweren Durchblutungsstörung des eingeklemmten Darmabschnittes führen – in einem solchen Fall ist eine Notoperation erforderlich“, klärte der Oberarzt auf. Um einen solchen Notfall zu vermeiden, sollten Hernien rechtzeitig operativ versorgt werden. Auch Hernien werden in der Regel minimalinvasiv operiert. Dabei wird der Bruch meist durch ein feines Kunststoffnetz verschlossen. „Das operative Verfahren wird individuell entschieden und richtet sich nach Art, Lage und Größe des Bruches und danach, ob Sie schon einmal operiert worden sind“, so der Allgemein- und Viszeralchirurg. 

Nach einer Leistenhernien-Operation bleiben die Patienten üblicherweise einen Tag in der Klinik. „In sehr seltenen und schwierigen Fällen kann der Aufenthalt bis zu drei Tage dauern. Nach der OP ist es ratsam, sich über einigen Wochen zu schonen“, fasste Oberarzt Wolff zusammen.

Erkrankungen der Schilddrüse waren das Thema des abschließenden Vortrags von Chefarzt Dr. Christian Ondo Meva. Bei jedem dritten Erwachsenen sind Veränderungen der Schilddrüse zu beobachten. Für die Therapie einer Schilddrüsenerkrankung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit besonders wichtig, wie Dr. Ondo Meva erläuterte: „Alle müssen zusammenarbeiten: Hausarzt, Endokrinologe, Nuklearmediziner und, wenn eine Operation notwendig ist, der Chirurg.“ 

In der Regel werde eine gutartige Schilddrüsenerkrankung zunächst konservativ behandelt. „Als Medikamente kommen Jod und Thyroxin in Frage. Auch eine Radiojodtherapie, die beim Nuklearmediziner erfolgt, kann sinnvoll sein“, erläuterte der Chefarzt. Unter bestimmten Voraussetzungen sei ein operativer Eingriff notwendig: „Wenn es zu stärkeren Beeinträchtigungen kommt, wenn Medikamente nicht helfen oder bei Verdacht auf einen bösartigen Befund, ist eine Operation angezeigt.“

Bei der OP sei es wichtig, die Stimmbandnerven und die Nebenschilddrüsen zu schonen. „Der Stimmbandnerv verläuft in direkter Nähe zur Schilddrüse. Um Schädigungen des Nervs zu vermeiden, wird er während der OP durch ein spezielles Monitoring überwacht“, erklärt Dr. Ondo Meva. Zu Komplikationen komme es selten: „Die Schilddrüsen-OP ist ein Routineeingriff. Die Patienten werden in der Regel bereits zwei Tage nach der OP entlassen“, so der Experte.

 

Die Experten der Klinik für Allgemeine, Viszerale und Onkologische Chirurgie der Dill-Kliniken – Oberärztin Hannah Groot Bramel, Chefarzt Dr. Christian Ondo Meva und Oberarzt Patrick Wolff – haben über häufige Krankheitsbilder und deren Behandlungsverfahren informiert.
V.l.: Die Experten der Klinik für Allgemeine, Viszerale und Onkologische Chirurgie der Dill-Kliniken – Oberärztin Hannah Groot Bramel, Chefarzt Dr. Christian Ondo Meva und Oberarzt Patrick Wolff – haben über häufige Krankheitsbilder und deren Behandlungsverfahren informiert.