Die Geschäftsführung wurde beauftragt mit Hochdruck verschiedene Modelle zum Fortbestand zu bewerten und dem Aufsichtsrat in einer weiteren Sitzung umfassend dazu zu berichten. „Wir betrachten noch einmal gemeinsam alle Optionen um einen Betrieb nach dem 31. Dezember zu ermöglichen“, sagte Wolfgang Schuster, Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken.

Die Geburtshilfe und Gynäkologie in den Dill-Kliniken ist eine reine Belegabteilung, für die das so genannte kooperative Belegarztsystem gilt. Das bedeutet, dass rechtlich geregelt ist, dass mindestens drei Fachärzte belegärztlich tätig sein müssen. Belegärztlich geführte Fachabteilungen haben dabei die ständige fachärztliche Verfügbarkeit zu gewährleisten, um eine fach- und leitliniengerechte lückenlose Versorgung zu gewährleisten.

Die Lahn-Dill-Kliniken hatten bereits eine Belegarztstelle im Deutschen Ärzteblatt ausgeschrieben. Diese Ausschreibung blieb bisher leider erfolglos. Zudem wurde ein Belegarztvertrag zum 31. Dezember 2022 gekündigt.

„Wir wissen alle um das Thema Fachkräftemangel. Davon betroffen ist auch die Gynäkologie“, so Schuster weiter. „Darum können wir aktuell nicht sagen, ob die Geburtshilfe in den Dill-Kliniken in Dillenburg weiter betrieben werden kann. Was aber klar ist: Wir werden noch einmal alles daransetzen, ein Modell zu finden in dem wir die Geburtshilfe weiter betreiben können.“

Denkbar wäre der Aufbau einer Hauptabteilung mit fest angestellten Fachärzten. Dafür sei sehr viel Fachpersonal notwendig. Am Klinikum Wetzlar wird beispielsweise die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe aus einem Team mit acht Fachärzten, inklusive Chefarzt und sechs Assistenzärzten in Weiterbildung betrieben. Eine solche Struktur aufzubauen sei mehr als schwierig, denn selbst in Wetzlar habe man immer wieder die Herausforderung, Ärzte für die gynäkologische Abteilung zu gewinnen. „Auch wenn ein solcher Betrieb eher unwahrscheinlich ist, wir werden alle Möglichkeiten auf Herz und Nieren prüfen“, schloss Schuster.

Darüber hinaus wird die Geschäftsführung weitere Gespräche mit dem Hessischen Sozialministerium führen, um die Möglichkeiten zur Fortführung der Abteilung abzustimmen.