Zum Artikel „Mütter und Kinder werden sterben“, Dill-Zeitung vom 13.7.2022
Statement
Pressemitteilung
14.07.2022
Dillenburg
„Uns ist es ein großes Anliegen, den Bericht von Frank Rademacher aus der Dill-Zeitung bzw. der Wetzlarer Neuen Zeitung vom 13. Juli nicht unkommentiert zu lassen“, sagte Tobias Gottschalk, Sprecher der Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken. „Wir bedauern sehr, dass der Kreißsaal in Dillenburg wahrscheinlich nur bis zum 31. Dezember betrieben werden kann, aber es gibt aktuell keine andere Möglichkeit, da wir die rechtliche Vorgabe zum Betrieb einer belegärztlich betriebenen Geburtshilfe nach diesem Datum nicht mehr aufrechterhalten können.“ Diese besagt, dass mindestens drei Fachärzte belegärztlich tätig sein müssen und die ständige fachärztliche Verfügbarkeit zu garantieren ist, um eine fach- und leitliniengerechte Versorgung zu gewährleisten. „Das ist für die Sicherheit von Leib und Leben der werdenden Mütter und ihrer Kinder von größter Bedeutung“, so Gottschalk. „Den Vorwurf, wir würden billigend in Kauf nehmen, dass Kinder sterben, weisen wir entschieden zurück“.
Die Lahn-Dill-Kliniken haben aufgrund der Altersstruktur – zwei der Belegärzte sind deutlich über 60 Jahre – frühzeitig die Nachfolge regeln wollen und eine Belegarztstelle bereits dieses Frühjahr im Deutschen Ärzteblatt ausgeschrieben. Dies blieb ohne Erfolg.
„Gemeinsam mit unseren Ärzten prüfen wir intensiv, ob wir eine Hauptabteilung – im Artikel „A- Abteilung“ – genannt, mit fest angestellten Fachärzten aufbauen können“, sagte Gottschalk. „Man benötigt hierfür aber sehr viel Fachpersonal, welches äußerst schwer zu finden ist.“ Am Klinikum Wetzlar wird beispielsweise die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe aus einem Team mit acht Fachärzten, inklusive Chefarzt und sechs Assistenzärzten in Weiterbildung betrieben. „Eine solche Struktur in Dillenburg aufzubauen ist nahezu unmöglich. Wir haben selbst in Wetzlar immer wieder die Herausforderung, Ärzte zu gewinnen“, erklärte Tobias Gottschalk.
Sollte es nicht gelingen eine entsprechende Abteilung zu etablieren, stehen in der Umgebung beispielsweise die geburtshilflichen Abteilungen in Wetzlar und Siegen zur Verfügung.