Tag der Männergesundheit am Klinikum Wetzlar
Zahlreiche Interessierte sind am Samstag, 15. Oktober, zum Tag der Männergesundheit in das Konferenzzentrum am Klinikum Wetzlar gekommen.
Pressemitteilung
20.10.2022
Wetzlar
Zu der Veranstaltung eingeladen hatte die Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie am Klinikum Wetzlar unter der Leitung von Chefarzt Dr. Victor Teodor Garlonta.
Nach einer kurzen Begrüßung stellte Dr. Garlonta seine Erfahrungen mit dem hochmodernen roboterassistierten da Vinci-Operationssystem dar, das seit zwei Jahren erfolgreich an den Lahn-Dill-Kliniken im Einsatz ist. Seitdem wurden fast 300 urologische Eingriffe durchgeführt. „Diese klinische Routine zahlt sich für Patienten in einer sehr hohen Präzision des Eingriffs und damit direkt verbunden einer hohen Patientensicherheit aus. Die Genesung verläuft in den allermeisten Fällen sehr schnell und komplikationsarm“, so der Chefarzt.
Um Symptome, Ursachen, Diagnostik und Therapie von gutartigen Prostatavergrößerungen ging es im Vortrag von Oberarzt Dr. Alexander Henkel. „Welche Behandlung bei einer gutartig vergrößerten Prostata infrage kommt, hängt vor allem davon ab, wie belastend die Beschwerden sind und insbesondere von der Prostatagröße“, erläuterte der Oberarzt. Genügten medikamentöse Therapien nicht mehr, stünden operative Verfahren zur Verfügung. „Als die etablierte operative Therapie gilt die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)“, so der Experte. Bei einer TUR-P wird krankhaft verändertes Gewebe der Prostata über die Harnröhre mithilfe eines sogenannten Resektoskops und einer Drahtschlinge abgetragen beziehungsweise ausgeschält. Eine roboterassistierte Operation sei nur bei sehr großen Drüsen zu empfehlen. Für sehr kranke oder überraschend junge Patienten die unter einer Prostatavergrößerung leiden gebe es mit der Wasserdampf Therapie (REZUM) auch eine schonende Behandlungsoption.
Einen umfassenden Eindruck vom pflegerischen Alltag auf Station erhielten die Zuhörer während des Vortrages von Tobias Dussa, pflegerische Bereichsleitung in der Urologie. Darin erläuterte der Gesundheits- und Krankenpfleger die Versorgung im Rahmen einer Prostata- und Harnblasenentfernung und erklärte anhand der drei Phasen der Versorgung – vor der Operation, der Operationstag, nach der Operation – den pflegerischen Ablauf auf Station.
Das Thema Schmerzfreiheit während und nach urologischen Operationen stand im Mittelpunkt des Beitrags von Timo Achenbach, Gesundheits- und Krankenpfleger an den Lahn-Dill-Kliniken und pflegerischer Fachexperte im Rahmen der Schmerztherapie. Dabei stellte er die Schmerzsituation bei Patienten mit roboterassistierten Operationen in der Urologie und die daraus abgeleiteten Vorteile wie schnellere Mobilisierung aus dem Bett, Vermeidung von Komplikationen und früherer Entlassung aus der Klinik dar.
Um die verschiedenen Aspekte und Möglichkeiten der Rehabilitation nach einer Prostatakrebs-Behandlung ging es in dem Vortrag von Case Managerin Eleonora Daumlechner. Themen waren unter anderem die Anschlussheilbehandlung und generelle Ziele der Rehabilitation wie Erhalt oder Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit. Das Case-Management der Lahn-Dill-Kliniken setzt sich zusammen aus Fachkräften aus dem Pflege- und Sozial-Bereich, die gemeinsam mit den Patienten individuelle Lösungsmöglichkeiten für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt erarbeiten.
„Minimalinvasive Steintherapie“ war der Titel des Vortrages von Oberärztin Katja Seonbuchner. Die Urologin sprach darüber, wie man Harnstein-Erkrankungen vorbeugen kann und wie Steine heute minimalinvasiv entfernt werden, oftmals ohne einen einzigen Schnitt zu setzen. „Fünf Prozent der Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens Harnsteine, mit steigender Tendenz“, so die Urologin. Neben genetischen Komponenten zählten Übergewicht, einseitige Ernährung und Bewegungsmangel zu den Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Harnsteinen. „Wer einmal Harnsteine hatte, sollte seinen Lebensstil ändern und gesünder leben“, so Seonbuchner.
Über die „Minimalinvasive Therapie von Nieren- und Harnleitererkrankungen“ referierten die Oberärzte Dr. Christoph Haas und Viktor Lang. Dr. Haas ging dabei unter anderem auf die Diagnostik und Therapie von Nierentumoren ein: „Der Nierentumor wird meist nur durch Zufall bei Abklärung anderer Erkrankungen entdeckt, daher ist die urologische Vorsorge sehr wichtig, damit eine frühzeitige Therapie erfolgen kann. Kommt es zu einer organerhaltenden Nierentumorbehandlung, wird immer häufiger roboterassistiert operiert.“ Dr. Lang erläuterte die Behandlungsmethoden bei Harnleiterverengungen, die den Urinabfluss hemmen. „Auch diese werden zunehmend minimalinvasiv behandelt, bei signifikant weniger Komplikationen“, sagte der Oberarzt.
Die Problematik einer Harninkontinenz nach einer radikalen Prostataentfernung war Thema des Vortrages von Funktionsoberärztin Mechthild Gans. Nach einem kurzen Einblick in die Beckenbodenanatomie des Mannes ging die Urologin auf den Nutzen eines gezielten Beckenbodentrainings ein. „Beckenbodentraining ist nicht nur etwas für Frauen. Auch Männer, die sich einer radikalen Prostatektomie unterzogen haben und anschließend unter Inkontinenz leiden, profitieren von einer starken Beckenbodenmuskulatur“, so die Urologin. Das Gleiche gelte für Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung.
Oberarzt Dr. Christoph Haas hielt abschließend einen Vortrag zum Thema „Klinische Studien in der Urologie“. Dabei stellte er die aktuellen Studien für fortgeschrittene Nieren- und Blasenkarzinome der Klinik für Urologie in Wetzlar vor. „Durch die Ergebnisse klinischer Studien gewinnen wir eine größere Sicherheit im Umgang mit neuen Therapieansätzen“, so der Oberarzt. „Mit ihrer Hilfe können wir mit höherer Wahrscheinlichkeit vorhersagen, für welche Patienten eine neue Therapie geeignet ist und welchen Nutzen sie hat mit dem Ziel, die medizinische Behandlung zukünftiger Patienten zu verbessern“, so der Urologe weiter.
Zahlreiche männliche Besucher nutzten außerdem die Gelegenheit, einen kostenfreien PSA-Test (PSA = Prostata-spezifisches Antigen) durchzuführen, um ihr Prostatakrebsrisiko bestimmen zu lassen. Zwischen den Vorträgen und am Ende der Veranstaltung gab es viele Gelegenheiten, mit den Ärzten der Urologie ins Gespräch zu kommen. Bei erhöhten PSA-Werten wurden die notwendigen Empfehlungen ausgesprochen.
„Vielen Dank an das gesamte Team der Urologie, an Jana Masseit, Chefarztsekretärin, die die Veranstaltung federführend organisiert hat, und natürlich an die Kollegen, die für die Durchführung der PSA-Tests verantwortlich waren“, so der Chefarzt abschließend. „Sie alle gemeinsam haben den Tag der Männergesundheit erst möglich gemacht.“