Fachübergreifende Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten

Einen Blick hinter die Kulissen der Klinik Falkeneck in Braunfels konnten Interessierte am Samstag, 2. Juli, werfen. Im Mittelpunkt standen dabei die neuen Bereiche der ambulanten und stationären Schmerztherapie sowie die Wirbelsäulentherapie. „Diese Bereiche ergänzen das seit langem etablierte Angebot vor Ort“, sagte Dr. Bernd Göbel, Chefarzt der Geriatrie der Klinik Falkeneck. „Alle Fachdisziplinen arbeiten eng zusammen, um für die Patienten das bestmögliche therapeutische Ergebnis zu erzielen.“ Zahlreiche Besucher nutzten die Möglichkeit, sich bei Führungen einen Überblick zu verschaffen oder an den angebotenen Aktionen teilzunehmen. Besonders gefragt war die Stimawell-Therapieliege gegen Rückenschmerzen. Auch die Möglichkeit, die Halsschlagader mittels Ultraschall untersuchen zu lassen, wurde vielfach genutzt. „Wir haben zum Glück bei keiner Untersuchung eine therapiebedürftige Veränderung festgestellt“, sagte Dr. Bernd Göbel.

Die Geriatrie am Falkeneck besteht mit großem Erfolg bereits seit 21 Jahren. „Unser Ziel ist es, die Selbstständigkeit des älteren Menschen möglichst lange zu erhalten“, erklärte Dr. Göbel. „Im Vordergrund unserer Behandlung steht die Wiederherstellung der Gesundheit durch eine altersgerechte Medizin, Pflege und Therapie.“ Das multiprofessionelle Team setzt sich aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, therapeutischer Pflege, Case Management, Psychologen, Seelsorge und Ärzten zusammen. „Unser oberstes Ziel ist es, den kranken und behinderten alten Menschen zu einem weitgehend unabhängigen und eigenständigen Leben zu verhelfen. Dazu ist es erforderlich, verloren gegangene Funktionen wieder aufzubauen und vorhandene Fähigkeiten zu erhalten und zu verbessern“, verdeutlichte der Chefarzt. 

Auch für die stationäre Schmerztherapie ist die fachübergreifende, interdisziplinäre Zusammenarbeit ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Behandlung der Patienten. Das betonte Privatdozent Dr. Hagen Maxeiner, Chefarzt der stationären Schmerztherapie. „Unser Team besteht aus Fachärzten, Psycho-, Physiotherapeuten sowie Gesundheits- und Krankenpflegern“, erläuterte der Chefarzt. „Alle sind in der Behandlung chronischer Schmerzen weitergebildet bzw. qualifiziert. Wir besprechen die Behandlung der Patienten in regelmäßigen Teamsitzungen und nehmen bei Bedarf Anpassungen der Therapie vor.“

In der Schmerztherapie der Klinik Falkeneck werden alle Menschen behandelt, die unter chronischen Schmerzen leiden. „Wir achten besonders darauf, die Therapie individuell abzustimmen und ein spezifisches Behandlungsangebot zu machen“, erklärte er. Das Behandlungsangebot fußt auf der interdisziplinären, multimodalen Schmerztherapie und umfasst alle Arten von chronischen Schmerzen bei Erwachsenen. Typische Krankheitsbilder sind unter anderem Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, Schmerzen nach Gürtelrose oder Nervenschmerzen.

„Wir betrachten Schmerz aus verschiedenen Perspektiven und nicht nur auf der körperlichen Ebene“, sagte Maxeiner. Zwei wichtige Ziele der stationären Schmerztherapie seien die Verbesserung der Lebensqualität und die Entwicklung individueller Strategien im Umgang mit Schmerz. „Wichtig ist auch die enge Zusammenarbeit mit Hausärzten und niedergelassenen Fachärzten, wie beispielsweise Dr. Kerstin Diehlmann, die hier im Falkeneck praktiziert“, so Maxeiner. Bei Bedarf könne durch sie die weitere ambulante Betreuung erfolgen.

„Auch wir nutzen für die ambulante Behandlung umfassende schmerztherapeutische Methoden“, erklärte Dr. Kerstin Diehlmann, Schmerztherapeutin der Praxisklinik Mittelhessen. Sie hat seit November 2021 ihre Untersuchungs- und Praxisräume in der Klinik Falkeneck in Braunfels im Untergeschoss. Angeboten werden unter anderem folgende Therapien: Medikamentöse Schmerztherapie, Nervenblockaden, Neuraltherapie, Stimulationsverfahren sowie therapeutische Angebote aus dem Bereich der Komplementärmedizin. „Diese können bei Bedarf auch in Kombination angewendet werden“, erläuterte Dr. Diehlmann. Neben Patienten mit chronischen Schmerzen würden auch Patienten, die seit sechs Monaten oder länger unter Schmerzen leiden, von einer Schmerztherapie profitieren. „Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Behandlung von Patienten mit Schmerzen bei Gürtelrose oder Tumorerkrankungen“, so die Schmerztherapeutin weiter. „Für die bestmögliche Behandlung unserer Patienten ist es äußerst wichtig, dass wir im Vorfeld alle Vorbefunde erhalten und diese auswerten können. Nur so können wir das geeignete therapeutische Konzept entwickeln.“ Bei Patienten mit Rückenschmerzen würde man sehr eng mit Susanne Markgraf zusammenarbeiten. Sie leitet die Wirbelsäulentherapie an der Klinik Falkeneck in Braunfels.

„Jeder Dritte in Deutschland leidet regelmäßig unter Rückenschmerzen“, erklärte Susanne Markgraf, Fachärztin für Orthopädie. „Nicht jede Veränderung an der Wirbelsäule bedarf allerdings einer operativen Maßnahme“, sagte die Spezialistin im Bereich der Wirbelsäulentherapie. „Erst nach eingehender Anamnese und Befundung entscheiden wir gemeinsam mit dem Patienten über die weitere Behandlung. Diese kann konservativ, interventionell oder wenn notwendig auch operativ erfolgen. Eines gilt aber immer: Bei uns steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt unserer Überlegungen.“

Eine sehr häufige Ursache für Schmerzen an der Wirbelsäule seien Alterungsprozesse der Bandscheiben und Veränderungen der Zwischenwirbelgelenke, auch Facettgelenke genannt, die aus den Gelenkfortsätzen benachbarter Wirbelkörper gebildet werden. „Diese verhalten sich wie große Gelenke und zeigen infolge von Verschleiß und auch chronisch entzündlichen Veränderungen häufig einen Reizzustand“, erklärte Susanne Markgraf. Ferner seien diese Gelenke im Bereich der Gelenkkapsel mit Schmerzfasern ausgestattet. „Diesen Umstand macht sich die therapeutische Facettgelenkblockade zu nutze.“ Diese würde eingesetzt, wenn sich keine Besserung durch konservative Maßnahmen einschließlich Krankengymnastik einstellen würde. „Bei der Facettgelenkblockade wird ein Lokalanästhetikum in Kombination mit einem Kortison haltigen Mittel unter röntgenologischer Kontrolle direkt an die kleinen Wirbelgelenke platziert.“ Bei nicht anhaltenden Therapieeffekten könne im Anschluss eine Verödung des Gelenks durchgeführt werden (Radiofrequenztherapie). Diese Behandlung erfolge ebenfalls Röntgen-gesteuert. Die Schmerzlinderung würde zwischen sechs Monaten bis zwei Jahren anhalten und könne wiederholt werden. „Wir wenden beide Verfahren regelmäßig an. Es hat sich gezeigt, dass viele Patienten von diesen Methoden profitieren“, erklärte die Orthopädin.

Viele helfende Hände haben dazu beigetragen, dass der Tag der offenen Tür in Braunfels ein Erfolg war. Geschäftsführer Tobias Gottschalk (2.v.l.) bedankte sich bei allen Beteiligten.