Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatte Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner übernommen. Er verdeutlichte in seiner Begrüßung,  wie wichtig solche Patientenveranstaltungen seien.

Horst Peter Pohl von der Deutschen Herzstiftung informierte kurz über die neuesten Aktivitäten der Deutschen Herzstiftung.

„Können Smartwatches Vorhofflimmern erkennen?“ Diese Frage beantwortete Georg Braig, Oberarzt in der Medizinischen Klinik I am Klinikum Wetzlar, in seinem Vortag.  Zunächst gab der Sportkardiologe eine kurze Einführung in das Thema Vorhofflimmern, deren Ursachen und Symptome.  Vorhofflimmern ist eine ernst zu nehmende Herzrhythmusstörung – das Herz schlägt unregelmäßig und zu schnell. Symptome können Herzrasen, Schwäche und Schwindel sein. „Unbemerkt und unbehandelt kann das Vorhofflimmern lebensbedrohlich für Herz und Gehirn werden, bis hin zu Herzschwäche und Schlaganfall“, erklärt Georg Braig. Um das zu verhindern und um Vorhofflimmern frühzeitig zu diagnostizieren, könnten Smartwatches von Nutzen sein. Die neuesten Geräte besäßen mittlerweile eine EKG-Funktion, mit denen man Vorhofflimmern erkennen könne. „Zu den Vorteilen der Nutzung von Smartwatches zählen unter anderem die einfache Anwendung, die Möglichkeit der Früherkennung, die geringen Kosten, die hohe Verbreitung, die große Motivation der Nutzer und das hohe Entwicklungspotential“, so der Oberarzt abschließend.

„Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?“ oder „Kann ich mit einem Schrittmacher Sport treiben?“ Das waren Fragen, denen Florian Gilbert, Oberarzt in der Medizinischen Klinik I am Klinikum Wetzlar in seinem Vortrag „Leben mit einem Schrittmacher oder Defibrillator“ nachging.  „Bei einem unkomplizierten OP-Verlauf können Patienten normalerweise am nächsten Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden, Bettruhe ist dabei nicht einzuhalten, normale körperliche Betätigungen sind erwünscht“, so Florian Gilbert. Allerdings sollten sich Patienten in den ersten sechs Wochen nach dem Eingriff schonen, keinen Sport treiben und ruckartige Bewegungen, insbesondere der Arme vermeiden, da die Elektroden erst nach einigen Wochen sicher eingewachsen seien. Grundsätzlich gebe es mit einem Schrittmacher kaum Einschränkungen. „Vom Tauchen raten wir unseren Patienten allerdings ab. Das hat mit dem erhöhten Druck unter Wasser zu tun, der Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit des Schrittmachers haben kann“, so Oberarzt Gilbert.

Professor Dr. Martin Brück referierte über die Sinnhaftigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln. Diese werden in Deutschland von der Hälfte der Frauen und einem Drittel der Männer, die älter als 65 Jahre sind, eingenommen. Sie sind frei verkäuflich und müssen keine strengen Tests und Qualitätssicherungsprozesse durchlaufen, wie sie für Medikamente gefordert werden. „Das birgt Risiken, was beispielsweise die Qualität, die Inhaltsstoffe und die Menge der enthaltenen Substanzen betrifft“, so der Chefarzt. Auch die versprochenen Effekte seien meist nicht belegt und sagten nichts über einen tatsächlichen gesundheitlichen Nutzen der Mittel aus.

Unter bestimmten Umständen kann die vorübergehende Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein, um gezielt Mangelzustände auszugleichen“, so der der Kardiologe. Einen nachgewiesenen positiven Effekt gebe es bei der Gabe von Omega-3-Fettsäuren (Fischölkapseln). Dies belege die so genannte REDUCE-IT-Studie, bei der 8.179 kardiovaskulären Risikopatienten über 4,9 Jahre täglich Fischölkapseln verabreicht wurden. Dadurch ließe sich das Risiko dieser Patientengruppe, kardiovaskulär zu erkranken, signifikant um 25 Prozent senken. „Grundsätzlich gilt: Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, bekommt hierzulande meist alle Nähstoffe, die der Körper benötigt“, so Professor Dr. Brück abschließend.

Dr. med Peter Roth, Stellvertretender Direktor der Abteilung für Herz-, Kinderherz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Gießen/Marburg, am Standort Gießen referierte  zum Thema Trikuspidalklappe. Die Trikuspidalklappe ist das Einlassventil der rechten Herzkammer. Durch sie fließt das sauerstoffarme Blut aus dem Körper in die rechte Herzkammer, um von da aus in die Lungen gepumpt zu werden. Die Trikuspidalklappe verhindert den Rückfluss des Blutes während des Pumpvorgangs. Schließt sie allerdings nicht richtig, hat das für Betroffene oft weitreichende Konsequenzen: Herzversagen, Kurzatmigkeit, Wassereinlagerungen oder Herzrhythmusstörungen sind die Folge. In seinem Vortrag „Operative oder katheterbasierte Therapie der Trikuspidalklappe?“ ging er auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten ein.

Die Referenten freuen sich über die Resonanz: (v.l.): Prof. Dr. med. Martin Brück, Horst Peter Pohl, Dr. med. Peter Roth, Florian Gilbert, Georg Braig und Manfred Wagner

Die Referenten freuen sich über die Resonanz: (v.l.): Prof. Dr. med. Martin Brück, Horst Peter Pohl, Dr. med. Peter Roth, Florian Gilbert, Georg Braig und Manfred Wagner