
Schützen, Aufklären & Vorsorgen im Fokus
Unter dem Motto „HPV hat viele Gesichter“ lud die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Wetzlar in der vergangenen Woche zu einem Patientenseminar ins Konferenzzentrum ein. Alles drehte sich um Aufklärung, Prävention und Impfschutz rund um das Thema Humane Papillomviren (HPV).
Pressemitteilung
01.07.2025
Wetzlar
Ergänzt wurde das Vortragprogramm durch eine emotionale Wanderausstellung, die Betroffenen ein Gesicht gibt: In dieser werden persönliche Geschichten von Menschen mit HPV-bedingten Erkrankungen vorgestellt.
Dr. med. Peter Stuzmann, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Wetzlar, der die Veranstaltung leitete, gab einen Überblick zu Humanen Papillomviren (HPV) – Viren, mit denen sich laut Studien bis zu 90 Prozent aller sexuell aktiven Menschen mindestens einmal im Leben infizieren. „Das Tückische ist: Die Infektion verläuft häufig symptomlos und bleibt daher oft unerkannt“, erklärte der Chefarzt. In manchen Fällen jedoch kann sie zu ernsthaften gesundheitlichen Folgen führen – insbesondere zu verschiedenen Krebsarten wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs.
„HPV ist geschlechtsneutral und betrifft sowohl Frauen als auch Männer. Trotzdem ist das Bewusstsein für die Risiken, aber auch für die Schutzmöglichkeiten in der Bevölkerung noch zu gering“, so Dr. Stuzmann. Er appellierte an alle Anwesenden, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, insbesondere im Hinblick auf die Impfung junger Menschen.
Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist die Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren vorgesehen. Sie kann bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden – viele Krankenkassen übernehmen jedoch inzwischen auch darüber hinaus die Kosten, um bestehende Impflücken zu schließen. „Die Impfung ist gut verträglich und wird sowohl beim Kinderarzt als auch beim niedergelassenen Frauenarzt oder beim Hausarzt durchgeführt“, erklärte Dr. Peter Stuzmann.
Die vorgestellten Studienergebnisse belegen den Erfolg der Impfstrategie: In Ländern mit hoher Impfquote – wie etwa Schottland – sind Erkrankungen an Gebärmutterhalskrebs bei geimpften Frauen stark zurückgegangen.
Neben dem medizinischen Input wurden auch gesellschaftliche und psychologische Aspekte beleuchtet – insbesondere die Herausforderung, junge Menschen und ihre Eltern für ein Virus zu sensibilisieren, das häufig aufgrund der sexuellen Übertragbarkeit tabuisiert wird.
Besonderes Highlight der Veranstaltung war die begleitende Wanderausstellung „HPV hat viele Gesichter“. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft. Dort sind 13 großformatige Banner zu sehen, die eindrucksvolle Porträts und persönliche Geschichten von Menschen zeigen, die an HPV-bedingten Erkrankungen leiden oder gelitten haben. Bei einer Mitmachstation in Form eines HPV-Virus konnten sich die Besucher zudem spielerisch Wissen rund um das Thema Impfen und Krebs aneignen.
Ziel der Veranstaltung war es, Wissen zu vermitteln, Ängste zu nehmen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Der Austausch im Anschluss an die Vorträge zeigte, wie groß das Interesse in der Bevölkerung ist.
