In verschiedenen Vorträgen beleuchteten die Spezialisten der Klinik die Risiken und die wichtigen Schritte zur Früherkennung von urologischen Krebserkrankungen. „Männer neigen oft dazu, ihre Gesundheit zu vernachlässigen – sei es aus Zeitmangel oder einfach, weil sie den Arztbesuch scheuen. Dabei kann gerade eine frühzeitige Diagnose urologischer Tumorerkrankungen oft zur Heilung führen“, so Dr. Viktor Teodor Garlonta, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, einleitend.

Oberarzt Dr. Alexander Henkel informierte die Anwesenden über die Früherkennung von Prostatakrebs. „Gerade bei Prostatakrebs sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig, weil die Heilungschancen im Frühstadium deutlich höher liegen“, so der Oberarzt. Durch innovative Verfahren wie die MRT-Fusionsbiopsie der Prostata und genetische Diagnostik könnten Tumore präzise erkannt und gezielt behandelt werden. 

Oberarzt Mohammed Awad sprach in seinem Vortrag „Gib dem Blasenkrebs keine Chance“ darüber, wie eine gesunde Lebensweise und rechtzeitige Untersuchungen das Risiko für Blasenkrebs senken können. „Für das Blasenkarzinom gibt es keine spezielle Früherkennung“, erläuterte Awad. Daher sollte ein Bewusstsein für die folgenden Symptome geschaffen werden: Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, wiederkehrende Harnwegsinfektionen. „Ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit kann hier viel bewirken“, so der Oberarzt.

„Gesunde Niere, gesundes Leben: Prävention und moderne Therapien gegen Nierenkrebs“ war der Titel eines weiteren Vortrages, in dem Dr. Garlonta auf die Risikofaktoren für die Entstehung von Nierenkrebs einging, wie erhöhtes Alter, Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck, und die Wichtigkeit der urologischen Vorsorge hervorhob. „Nierenerkrankungen bleiben oft lange unbemerkt, daher ist Vorsorge auch hier von entscheidender Bedeutung“, so der Chefarzt. Ein gesunder Lebensstil, viel Bewegung und der Verzicht auf Nikotin könne das Risiko zudem erheblich senken. 

Neuartige Therapien und modernste Technik beleuchtete Dr. Garlonta in seinem Beitrag über aktuelle Entwicklungen in der urologischen Therapie:  „Mit den neuesten medikamentösen Therapien, minimalinvasiven Eingriffen wie der roboterassistierten da Vinci-Chirurgie und einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit bieten wir unseren Patienten eine umfassende und exzellente Versorgung.“ Die modernen Verfahren in der Radiologie und Pathologie – beispielsweise die Prostata-MRT und die Gen-Diagnostik – erlauben uns dabei präzise Diagnosen und individuelle Therapien auf höchstem Niveau. 

Über die Vorteile und Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen ambulanten Praxen und Kliniken sprach Gastredner Stefan Schultheis, niedergelassener Urologe in Gießen. „Eine enge Kooperation zwischen niedergelassenen Urologen und Kliniken führt zu einer besseren Patientenversorgung und hilft individuelle und kontinuierliche Behandlungspfade für jeden Patienten zu entwickeln“, so der Urologe. 

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesundheitstages lag auf Themen wie Harninkontinenz und Beckenbodenstärkung, die oft tabuisiert werden. „Harninkontinenz ist kein Tabu und kann in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden“, betonte Oberärztin Dr. Edlira Duraj. In einem informativen Vortrag erklärte sie, welche modernen Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Tipps und hilfreiche Informationen zum Thema Beckenboden lieferte im Anschluss Physiotherapeutin Simone Schmidt aus dem Team der physikalischen Therapie am Klinikum Wetzlar. Ein starker Beckenboden sei eine wichtige Grundlage für die Gesundheit und könne gezielt gestärkt werden, um Beschwerden wie Inkontinenz vorzubeugen.

Einen umfassenden Einblick in den pflegerischen Alltag auf Station erhielten die Zuhörer während des Vortrages von Rafael Carrascosa Santos, Pflegedienstleitung an den Lahn-Dill-Kliniken. Darin erläuterte er die pflegerische Versorgung im Rahmen einer Prostata- und Harnblasenentfernung.

Bernd Krause von der Selbsthilfegruppe Prostataerkrankungen Weinbach ermutigte die Anwesenden, sich frühzeitig untersuchen zu lassen und die angebotenen Therapien und Unterstützungsangebote wahrzunehmen. Zudem wies er auf die Bedeutung von Selbsthilfegruppen hin, indem sie Betroffenen helfen, ihre Erkrankung zu bewältigen und sich auszutauschen.

Zahlreiche männliche Besucher nutzten die Gelegenheit, einen kostenfreien PSA-Test (PSA = Prostata-spezifisches Antigen) in Anspruch zu nehmen, um ihr Prostatakrebsrisiko bestimmen zu lassen. Zwischen den Vorträgen und am Ende der Veranstaltung gab es viele Gelegenheiten, mit den Ärzten der Urologie ins Gespräch zu kommen. Bei erhöhten PSA-Werten wurden die notwendigen Empfehlungen ausgesprochen. 

Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, ihren PSA-Wert bestimmen zu lassen.