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Sie haben Fragen rund um das Thema Darmkrebs? Hier finden Sie die wichtigsten Antworten zur Früherkennung, Diagnose und Behandlung. Sie finden Ihre Frage nicht in unserem Fragekatalog? Zögern Sie bitte nicht, uns Ihre ganz persönliche Frage direkt zu stellen.
Unter Darmkrebs versteht man in der Regel Tumorerkrankungen des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des Enddarms (Rektumkarzinom), die in den meisten Fällen aus gutartigen Wucherungen in der Darmschleimhaut, sogenannten Polypen, hervorgehen
Jährlich erkranken in Deutschland rund 70.000 Menschen neu an Darmkrebs, rund 30.000 sterben jedes Jahr daran. In der Liste der Häufigkeit von Tumorarten und in der Statistik der Krebstodesursachen steht der Darmkrebs auf Platz 2. Mit 69 Jahren bei Männern und 75 Jahren bei Frauen liegt das Durchschnittsalter der Betroffenen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin deutlich über dem mittleren Erkrankungsalter der meisten anderen Tumorformen.
Darmkrebs entsteht in der Regel aus Polypen. Diese zunächst gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut können sich im Laufe von 6 bis 10 Jahren zu bösartigen Tumoren entwickeln.
Es gibt eine Reihe von Warnzeichen, die zwar jeweils für sich genommen auch andere Ursachen haben können, dennoch wegen des Risikos eines Darmkrebses unbedingt vom Arzt untersucht werden sollten:
- veränderter Stuhlgang wie plötzlicher Durchfall oder Verstopfung oder beides im Wechsel
- krampfartige Bauchschmerzen, Stuhldrang ohne Entleerung
- Blähbauch
- Blässe und Blutarmut
- Gewichtsverlust, Schwäche
- Blut im bzw. auf dem Stuhlgang
- Darmkrebs verursacht im Frühstadium keinerlei Beschwerden. In der Regel treten Symptome wie Blutungen oder Darmverschluss erst spät auf
- ärztliche Hilfe kann in frühen Krebsstadien Heilung bedeuten. Warnzeichen sollten deshalb ernst genommen und untersucht werden.
Die Ursachen, die zur Entstehung von Darmkrebs führen, sind ungeklärt. Grundsätzlich kann jeder in jedem Alter an Darmkrebs erkranken. Dennoch gibt es Faktoren, die das Auftreten der Krankheit begünstigen.
Risikofaktoren sind:
- Vorliegen von Polypen im Darm
- erbliche Veranlagung
- ballaststoffarme sowie fett- und fleischreiche Ernährung
- Bewegungsmangel
- hoher Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Diabetes
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
Allgemein wird davon ausgegangen, dass ausreichend Bewegung und adäquate Ernährung das Risiko senken, an Darmkrebs zu erkranken.
Die meisten Darmkrebserkrankungen entstehen „spontan" und entwickeln sich oft unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren aus einem Polypen. Die Heilungschancen hängen sehr stark davon ab, ob die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Erste Warnzeichen wie Blut im rot oder schwarz gefärbten Stuhl sind deshalb ernst zu nehmen. Die Vorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherungen dienen dazu, Leben zu retten.
Das Mittelhessische Darmzentrum Wetzlar bietet eine geschlossene Versorgungskette, in der betroffene Patienten von der Früherkennung bis zur Nachsorge in allen relevanten Belangen betreut werden können. Jeder Krankheitsfall wird fachübergreifend von den Therapie-Spezialisten besprochen und in einer gemeinsamen Strategie mit dem Ziel der Heilung bzw. der Erhaltung und der Verbesserung der Lebensqualität nach den besten heute zur Verfügung stehenden Kenntnissen behandelt.
Fünf von hundert deutschen Bürgern erkranken an Darmkrebs. Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen sind in der engeren Verwandtschaft bereits Darmkrebsfälle aufgetreten. Bei diesem sogenannten familiären Darmkrebs verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades (Geschwister, Kinder, Eltern) auf bis zu zehn Prozent.
Ungefähr fünf Prozent aller Betroffenen haben eine erbliche Form des Darmkrebses, das sogenannte „hereditäre nicht-polypöse kolorektale Karzinom" (HNPCC). Bei diesen Patienten steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, auf 80 Prozent. Während Darmkrebs im Allgemeinen eine Krankheit alter Menschen ist, erkranken diese Patienten oft schon in jungen Jahren. Das Durchschnittsalter liegt um die 40 Jahre. Außerdem treten bei Betroffenen auch gehäuft Tumoren außerhalb des Darms wie etwa Gebärmutter-, Eierstock- und Magenkrebs auf. Daher ist bei diesen Patienten eine engmaschige Vorsorge erforderlich, die nicht nur auf den Darm beschränkt sein darf.
Vom Mittelhessischen Darmzentrum Wetzlar werden auch eine genetische Beratung und Genanalysen angeboten.
Wichtige Untersuchungen bei Verdacht auf einen Dick- oder Enddarmtumor sind:
- Tastuntersuchung (rektal-digitale Untersuchung)
- okkultes Blut im Stuhl (Hämocculttest - Blut im Stuhl)
- Rektoskopie (starre Spiegelung des Enddarms bis 20 cm)
- Koloskopie (komplette Darmspiegelung mit einem flexiblen Endoskop)
- Röntgenuntersuchung Lunge
Wenn eine Krebserkrankung des Dick- bzw. Enddarms festgestellt worden ist, sind weitere Untersuchungen erforderlich:
- Ultraschalluntersuchung des Bauches (Sonographie)
- Ultraschalluntersuchung des Enddarms (Endosonographie bei Enddarmkrebs)
- Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Röntgen-Thorax)
- Computertomographie des Bauches und ggfs. des Brustkorbs (CT-Abdomen, und CT-Thorax)
- Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie)
- Laboruntersuchungen (z. B. Tumormarker)
Das Ziel dieser Untersuchungen ist es, die eventuell vorhandene Ausbreitung des Tumors auf benachbartes Gewebe und andere Organe zu bestimmen.
Erst wenn alle ausschlaggebenden Befunde erhoben sind, kann entschieden werden, welche Behandlungsmaßnahmen in Ihrer Situation die besten Heilungschancen ergeben (Operation, neoadjuvante Radio-/Chemotherapie und danach Operation, alleinige Chemotherapie, etc.).
Wenn kleine Mengen von Blut im Stuhl auftreten, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind, spricht der Mediziner von okkultem (verstecktem) Blut. Der Nachweis erfolgt über den Hämoccult-Test, auf den jeder zur Vorsorge und zur Früherkennung von Darmkrebs ab dem 50. Lebensjahr einen gesetzlichen Anspruch hat.
Für den Test erhält der Patient von seinem Arzt ein Testbriefchen, auf dessen Felder er zu Hause an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils eine kleine Stuhlprobe mit dem beiliegenden Spatel aufträgt. Der Hausarzt erkennt an einer Farbreaktion, ob sich verstecktes Blut im Stuhl befindet.
Es ist wichtig, dass die Hinweise des Arztes bei der Durchführung des Tests beachtet werden, weil verschiedene Störfaktoren das Ergebnis verfälschen können.
Wenn Blut im Stuhl nachgewiesen wird (positives Testergebnis), muss in jedem Fall eine Darmspiegelung zur Abklärung der Blutungsursache erfolgen. Ein positives Testergebnis bedeutet nicht zwangsläufig Krebs, denn Blut im Stuhl kann andere Ursachen haben. Andererseits ist Darmkrebs bei negativem Test nicht ausgeschlossen, da nicht jeder Tumor blutet.
Die Darmspiegelung ist Bestandteil der Darmkrebs-Früherkennung und kann ab dem 56. Lebensjahr zweimal im Abstand von zehn Jahren als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen in Anspruch genommen werden. Es ist die Standardmethode zur Abklärung von Darmkrebs.
- Am Abend vor der Untersuchung wird 1 Liter eines Abführmittels verabreicht. Anschließend darf der Patient nur noch Flüssigkeiten zu sich nehmen.
- Am Untersuchungstag muss morgens nochmals in der Regel 1 Liter eines Abführmittels getrunken werden. Wichtig ist, dass nur bei einer ausreichenden und guten Vorbereitung eine optimale Beurteilung der Darmschleimhaut möglich ist.
- Vor der Durchführung der Darmspiegelung können Medikamente zur Beruhigung verabreicht werden, die eine schmerzfreie Untersuchung gewährleisten. Die in der Regel erforderliche Gabe von Beruhigungsmitteln schränkt die Verkehrstüchtigkeit für 24 Stunden ein. Nach einer ambulanten Untersuchung muss der Patient sich daher nach Hause begleiten lassen.
- Die eigentliche Darmspiegelung dauert etwa 15 bis 45 Minuten. Dabei wird ein etwa 1 cm dickes, schlauchförmiges Endoskop über den After in den Darm eingeführt und in der Regel bis zum Übergang des Dünndarms in den Dickdarm (Zökum) vorgeschoben. Die integrierte Optik liefert ein genaues Bild der Darmschleimhaut auf dem Monitor.
- Der Arzt begutachtet Veränderungen und kann über den Arbeitskanal des Endoskops bereits während der Untersuchung Gewebeproben entnehmen oder Polypen entfernen. Diese Behandlungen sind schmerzfrei. Eine genaue Analyse der entnommenen Gewebeproben erfolgt dann anschließend in einem Institut für Pathologie.
Da die Untersuchung als unangenehm empfunden werden kann, bietet der Arzt Ihnen eine leichte Narkose an. So werden Sie nichts bemerken.