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Ablauf
Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg von der Antragsstellung bis zum Leben nach der Operation. Hier finden Sie den Ablauf der Behandlung. Sie haben weitere Fragen? Wir nehmen uns Zeit für die Antworten.
- Eine Operation zur Reduzierung der Adipositas (Bariatrische Operation) muss bei den Krankenkassen beantragt werden. Die Kassen müssen vor der Operation eine Einzelfallprüfung durchführen und Ihnen die Kostenübernahme bestätigen. Dieses Schreiben (Zusage oder Absage) bekommen Sie dann persönlich zugeschickt.
- Den Antrag müssen Sie selbst stellen. Dies bedeutet, dass Sie ein Schreiben an die Kasse schicken müssen, in dem Sie begründen, warum Sie eine Operation zur Gewichtsreduktion möchten.
- Beispielsweise können Sie erklären, dass Ihre Arbeitsfähigkeit leidet, dass die Behandlung anderer Erkrankungen (z.B. Arthrose – geplante OP) nicht möglich ist, weil Sie adipös sind, oder andere Erkrankungen zunehmend schwieriger zu behandeln sind. Auch psychische Belastungen können Sie angeben.
- Beschreiben Sie die Versuche, die Sie unternommen haben, um Ihr Gewicht zu reduzieren und die Frustration, die regelmäßig eintritt, wenn das Gewicht trotz aller Versuche wieder zunimmt.
- Wichtig erscheint uns, dass Sie diesem Antrag ein Foto beilegen, damit der bearbeitende Mitarbeiter im Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) sich ein Bild von Ihnen machen kann.
- Sehr sinnvoll ist es auch, selbst bei der Krankenkasse direkt vorzusprechen, um sich über die Adipositas und die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.
- Vor der Antragstellung müssen die in den Richtlinien der Krankenkassen beschriebenen Voraussetzungen erfüllt sein.
Richtlinien der Krankenkassen
- Zur Antragstellung für eine Operation sind umfangreiche Vorleistungen zu erbringen. Die Krankenkassen richten sich bei der Entscheidung über die Kostenübernahme in der Regel nach der Beurteilung durch den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen).
- Die Krankenkassen müssen dies aber nicht tun, d.h. das Gutachten des MDK hat lediglich eine beratende Funktion.
- Die Begutachtung des MDK richtet sich nach einem Leitfaden des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) aus dem Dezember des Jahres 2009. Die Grundlage dazu ist die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zu Gastric Banding (2003), aus der hervorgeht, dass „eine Kostenübernahme für eine chirurgische Behandlung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung nur als „ultima ratio“ (letzte Möglichkeit) in Frage kommt und nur bei Patienten, die eine Reihe von Bedingungen erfüllen“.
Dies sind die Bedingungen:
- BMI > 40 kg/m2
- BMI > 35 kg/m2und erhebliche Begleiterkrankungen (adipositas-induzierte Komorbiditäten)
- Erschöpfung aller konservativen Behandlungsmethoden
- tolerables OP-Risiko
- ausreichende Motivation
- keine manifeste psychiatrische Erkrankung
- Möglichkeit der lebenslangen Nachbetreuung
Ab einem BMI von 50 kg/m2 wird davon ausgegangen, dass keine konservativen Therapiemöglichkeiten sinnvoll sind. In der Regel wird die Kostenübernahme unkompliziert bewilligt.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, spricht der MDK eine Empfehlung zur Operation aus. Der Kostenträger ist jedoch nicht daran gebunden und kann immer noch ablehnen.
Sollte ein adipositas-chirurgischer Eingriff erwünscht sein, planen wir gemeinsam in der Adipositassprechstunde die nächsten Schritte. Die Entscheidung für oder gegen eine Operation erfolgt erst nach sorgfältiger und gemeinsamer Abwägung der Alternativen. Unser Therapiekonzept orientiert sich am Leitlinienkatalog der Krankenkassen, der im Augenblick bindend ist. Dort ist festgelegt, welche zusätzlichen Voraussetzungen für eine Operation vorliegen müssen.
Welche Operation ist die richtige?
- Bei den Operationen unterscheidet man grundsätzlich „restriktive Verfahren“ und „restriktiv-malabsorptive Verfahren“.
- Zu den restriktiven Operationen gehören das Magenband und der Schlauchmagen.
- Zu den restriktiv-malabsorptiven Operationen gehören die verschiedenen Formen des Magenbypass und andere zum Teil sehr aufwendige Operationen.
- Bei uns werden die beiden Operationen angeboten, die weltweit mit großem Abstand am häufigsten durchgeführt werden: Das sind die operative Bildung eines Schlauchmagens (häufigste OP weltweit) und der Magenbypass, der sowohl als Y-Bypass (bisher häufigste OP weltweit) und als sogenannter Minibypass (Neuentwicklung der letzten Jahre) durchgeführt wird.
- Die Implantation eines Magenbandes als gering invasives restriktives Verfahren ist weltweit in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen weitgehend eingestellt worden.
- Die Operationen werden alle in minimalinvasiver Technik (Schlüsselloch-Chirurgie) durchgeführt.
- In unserer Klinik ist die Bildung eines Schlauchmagens die Standardoperation, die wir bei der überwiegenden Zahl unserer Patienten durchführen. Sie hat den Vorteil, dass die Nahrungspassage nicht verändert wird (keine Umleitungen) und deswegen auch nach der Operation die Möglichkeit besteht, Magenspiegelungen durchzuführen.
- In den Vorgesprächen werden wir gemeinsam die einzelnen Möglichkeiten genau besprechen und die beste Möglichkeit einer Operation individuell erarbeiten.
Sie haben es geschafft. Die Operation ist überstanden und es beginnt für Sie zwar kein neues, aber ein anderes Leben. Vor der Operation haben Sie bereits trainiert, anders zu essen und damit versucht, Ihr Essverhalten umzustellen. Dies ist Ihnen unterschiedlich gut gelungen.
Jetzt sind mehrere Dinge wichtig:
- Zunächst müssen Sie sich sagen, dass Sie etwas für Sie ganz Wesentliches erreicht haben. Darauf sollen Sie richtig stolz sein und sich jeden Tag darüber freuen.
- Es soll eine positive Grundstimmung bei Ihnen Einzug halten und dazu müssen Sie sich jeden Tag diese Tatsache bewusst machen.
- Sie müssen zunächst etwa drei Wochen lang konsequent eine Flüssigphase einhalten. Dies ist wichtig, da vor allem in der postoperativen Frühphase die Möglichkeit von ernsten Komplikationen erhöht ist.
- Auch später können und dürfen Sie nicht mehr so viel essen und trinken wie vorher. Der Magen würde wie ein Gummiball, der aufgepumpt wird, wieder an Volumen zunehmen und Ihr Gewicht entsprechend auch.
Durch die Operation ist die Aufnahme der Nährstoffe verändert worden. Es werden weniger Fett und Kohlenhydrate als Energieträger aufgenommen als vorher. Allerdings ist auch die Aufnahme von Eiweiß, Vitaminen und anderen für Ihren Körper lebenswichtigen Substanzen reduziert. Diese müssen lebenslang substituiert werden.
- Damit Sie dies alles gut bewältigen, haben Sie bereits vor der Operation mit Ihrer Ernährungstherapeutin alles besprochen und geübt. Außerdem wird die Ernährungstherapie auch nach der Operation weiter durchgeführt.
- Gleiches gilt für die körperliche Bewegung. Hier ist entscheidend, dass Sie den begonnen Muskelaufbau weiter pflegen. Nur Ihre Muskulatur ist in der Lage, in größerem Maß die Energie, die Sie durch die Nahrung aufnehmen, auch wieder zu verbrennen.
- Je besser Ihre Muskulatur ausgebildet ist und je häufiger sie benutzt und trainiert wird, desto besser ist die Gewichtskontrolle möglich.
- Sie sollten sich unbedingt regelmäßig sportlich betätigen. Suchen Sie sich eine Sportart aus, die Ihnen auch Spaß macht und die Ihren Fähigkeiten entspricht. Damit stärken Sie Ihre Motivation und vermeiden Frustrationen
- Für viele Patienten ist all dies nicht einfach, denn die Operation hat damit erheblichen Einfluss auf Ihr ganzes Leben. Hier ist es unserer Meinung nach wichtig für Sie, dass Sie dies auch mit Leidensgenossinnen und Leidensgenossen besprechen können. Deswegen empfehlen wir die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe.
Postbariatrische Chirurgie
- Patienten, die mit Hilfe einer bariatrischen Operation oder auch eigenständig mittels Ernährungsumstellung und Bewegung massiv Gewicht verloren haben, stehen meist vor einem neuen Problem.
- Aufgrund der massiven Gewichtsreduktion von häufig 50 bis 100 Kilogramm kommt es zur Entstehung eines überschüssigen Haut-Weichteil-Mantels an Bauch, Brust, Armen und Beinen.
- Neben hygienischen Problemen leiden die Patienten beispielsweise unter alltäglichen Beschwerden beim Gehen, Wasserlassen und der Sexualität. Dies belastet die Betroffenen seelisch und körperlich.
- Die postbariatrische Chirurgie kann helfen, diese Leiden zu lindern. Mittels chirurgischer Straffungsoperationen wird der überschüssige Hautmantel entfernt.
- Dies dient nicht nur der Wiederherstellung einer natürlichen Körperform, sondern hat auch viele weitere positive Aspekte: Wie z.B. Mazerationen und Pilzbesiedelungen in den Umschlagsfalten werden beseitigt, Mobilität und Selbstwertgefühl werden verbessert. Die Re-Integration in das soziale und berufliche Umfeld fällt leichter und die Lebensqualität nimmt zu.
- In einem Erstgespräch wird nach ausführlicher Anamnese und einer körperlichen Untersuchung zusammen mit dem Patienten ein Gesamtkonzept entworfen, wie der Behandlungsplan aussehen soll, um ein optimales und natürliches Ergebnis zu erzielen.
- Häufig kann das Endergebnis erst nach mehreren zeitversetzen Operationen erreicht werden. Die Eingriffe werden meistens in Vollnarkose während eines stationären Aufenthaltes von fünf bis sieben Tagen durchgeführt.
- Da diese Straffungsoperationen in den allermeisten Fällen medizinisch indiziert sind, grenzen sie sich deutlich von ästhetischen Eingriffen ab.
- Es wird durch uns ein Kostenübernahmeantrag erstellt, den Sie als Patient bei ihrer Krankenkasse einreichen.
- Nach schriftlicher Zusage seitens der Krankenkasse kann die konkrete Operationsplanung stattfinden, ohne dass für Sie weitere Kosten entstehen.
- Sollte die Operation durch die Krankenkasse nicht bewilligt werden, ist die Durchführung auch als Selbstzahlerleistung möglich.
Häufig durchgeführte Straffungsoperationen:
- Abdominoplastik (Bauchdeckenstraffung)
- Straffungsoperationen an Oberschenkeln und Oberarmen
- Bruststraffung
- Gesäßstaffung
- Bodylift
In manchen Fällen ist zusätzlich zur Straffungsoperation eine Liposuktion (Fettabsaugung) sinnvoll.
Postoperative Nachbehandlung
- Nach der Operation muss für mindestens sechs Wochen Kompressionswäsche getragen werden.
- Die Patienten werden früh mobilisiert, sollten aber bis zum Erreichen des normalen Gangbildes eine Thromboseprophylaxe erhalten.
- Eine postoperative Antibiotikaprophylaxe ist in einigen Fällen für mehrere Tage sinnvoll.
- Einliegende Drainagen werden noch während des stationären Aufenthaltes nach zirka zwei bis drei Tagen gezogen.
