Divertikel sind Ausstülpungen der Darmwand. Sie sind oft harmlos, können aber auch zu Beschwerden führen. Dr. Ondo Meva klärte über Ursachen und Risikofaktoren der Entstehung von Divertikeln auf. „Die Häufigkeit der Divertikelkrankheit nimmt zu. Dabei spielen die Ernährung und die Lebensweise eine Rolle“, sagte Dr. Ondo Meva. Mit dem Alter werden Divertikel häufiger: Etwa 10 Prozent der Menschen unter 50 haben Divertikel, bei über 70-Jährigen sind es etwa 50 Prozent. Frauen seien etwas häufiger betroffen als Männer.                                                     

Wenn der Kot den Darm passiert, können die Divertikel verstopfen. Dadurch könne es zu einem Gärprozess und in der Folge zu einer Entzündung kommen. „Diese äußert sich durch Unterbauchschmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten“, erläuterte der Mediziner. Mögliche Komplikationen seien ein Darmdurchbruch oder Blutungen, am häufigsten kommen Phlegmone, also leichte Entzündungen der Darmwand, vor.

„In 75 Prozent der Fälle verursachen Divertikel jedoch keine Beschwerden“, sagte Dr. Ondo Meva. Bei den übrigen 25 Prozent der Fälle komme es zu akuten oder chronischen Symptomen, die schubweise auftreten und in der Regel konservativ behandelt werden könnten. „Nur in bestimmten Fällen, wenn es zu einer Perforation, also zum Durchbruch der Darmwand gekommen ist, muss sofort operiert werden.“

Zur Diagnostik bei Divertikeln gehören die Anamnese und die Untersuchung sowie die Ermittlung der Entzündungswerte. Mittels Ultraschall lässt sich feststellen, ob sich freies Wasser im Bauchraum befindet und ob ein Harnstau vorliegt. „Der Goldstandard bei entzündeten Divertikeln ist die Computertomografie. Bei Blutungen kommt eine Darmspiegelung in Frage – jedoch nur im entzündungsfreien Zustand, da sonst die Gefahr der Verletzung des Darms besteht“, erläuterte Dr. Ondo Meva.

Grundsätzlich werde die früher übliche Vorgehensweise bei Divertikeln kritisch hinterfragt, so der Chirurg: „Damals wurde nach zwei oder drei Krankheitsschüben operiert. Heute richtet man sich bei der Entscheidung für oder gegen eine OP mehr danach, wie groß der Leidensdruck für den Patienten ist.“

In leichten Fällen könne man die Beschwerden ambulant behandeln. Bei komplizierten Verläufen sei ein stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich. Die Behandlung einer frischen Entzündung erfolgt mittels einer Diät, bei der man nur Wasser, Tee und klare Suppe zu sich nehmen darf. Falls erforderlich, werden zusätzlich Antibiotika verordnet.

„Sind die Beschwerden chronisch oder ist der Leidensdruck sehr hoch, sollte über eine Operation nachgedacht werden“, so Dr. Ondo Meva. Dabei wird ein 20 bis 30 Zentimeter langer Teil des Dickdarms entfernt. Der Eingriff erfolgt in der Regel minimalinvasiv, also mittels Schlüssellochchirurgie. Die Vorteile für die Patienten: „Es gibt weniger Komplikationen, das Sterberisiko ist geringer und sie können schon nach fünf bis sieben Tagen nach Hause.“