„Wir freuen uns, dass unsere Patienten von dieser hochmodernen Technik profitieren können. Das Gerät ist das einzige dieser Bauart in der Region Mittelhessen und in Kombination mit einem speziellen Infrarot-Kamerasystem gibt es das Gerät deutschlandweit erst dreimal“, sagte Tobias Gottschalk, Sprecher der Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken. Das Unternehmen hat in die beiden Geräte insgesamt rund 5,4 Millionen Euro investiert.

„Gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie gerade erleben, sind solche Investitionen wichtig, denn sie sichern eine Patientenversorgung auf höchstem Niveau und stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Lahn-Dill-Kliniken“, verdeutlichte Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises und Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken.

Bei dem jetzt in Betrieb genommenen Gerät handelt es sich um eine Innovation in der medizinischen Gerätetechnik, um einen so genannten Halcyon-Beschleuniger. Dieser vereinigt die derzeit beste Bildgebung in der Strahlentherapie mit einem Linearbeschleuniger in einer kompakten Bauart. „Von außen wirkt der Halcyon-Beschleuniger daher eher wie ein überdimensionierter Computertomograph, wie er auch für die Bildgebung in der Diagnostik verwendet wird“, erläuterte Dr. Wolfram Wannack, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie.

Die Bildgebungseinheit und der Linearbeschleuniger gleiten auf einem Ring innerhalb des Gerätes, wo sie sich ohne jede Gefahr der Kollision mit dem Patienten sehr schnell an die gewünschte Position bewegen können. „Durch diese besondere Bauart können die Präzisionstechniken der Strahlentherapie deutlich schneller und aufgrund der verbesserten, sehr schnellen Bildgebung noch präziser angewendet werden. Dies bedeutet für die Patienten vor allem aber mehr Komfort, da sie nicht so lange ruhig auf dem Bestrahlungstisch liegen müssen“, sagte Chefarzt Dr. Wannack.

Einen besonderen Vorteil bietet der Halcyon-Beschleuniger bei Hochpräzisionbestrahlungen, bei denen eine tägliche genaue Bildgebung vor jeder Bestrahlung, also eine bildgeführte Strahlentherapie, erforderlich ist. „So kann die bestrahlte Region an die täglich veränderte Lage der inneren Organe im Körper angepasst werden. Vorteilhaft ist dies zum Beispiel bei der Bestrahlung des Prostatakrebs, aber auch bei vielen anderen Tumorarten“, so Dr. Wannack.

Das Bestrahlungsgerät ist zudem mit einem sehr sensiblen, speziell für dieses Gerät konzipierten Infrarot-Kamerasystem ausgestattet. Dieses tastet während der gesamten Bestrahlung kontinuierlich die Körperoberfläche der Patienten an über 20.000 Messpunkten ab und überwacht so die exakte Position des Patienten. Sollte sich der Patient während der Bestrahlung zu sehr bewegen, unterbricht die Bestrahlung, der Patient wird korrekt positioniert und die Bestrahlung exakt dort fortgesetzt, wo sie unterbrochen wurde. Dies erhöht die Qualität der Bestrahlung und die Sicherheit für den Patienten.

Ein weiterer sehr positiver Nebeneffekt ist, dass auf die sonst übliche Einzeichnung der Bestrahlungsfelder auf der Haut des Patienten verzichtet werden kann. „Durch diese markerlose Strahlentherapie wird die Körperpflege während der oft mehrwöchigen Bestrahlungszeit viel unkomplizierter und angenehmer, da nicht permanent auf den Erhalt der Hautzeichnung geachtet werden muss“, erläuterte Dr. Wannack.

Der Halcyon-Beschleuniger ist das erste Gerät dieser Bauart in der Region und in der Kombination mit dem speziellen Infrarot-Kamerasystem erst die dritte Installation in Deutschland. „Alle am Klinikum Wetzlar eingesetzten Bestrahlungsgeräte erfüllen sehr hohe Anforderungen an Präzision und Sicherheit. Der neue Linearbeschleuniger setzt in dieser Hinsicht neue Maßstäbe und wir freuen uns sehr, dass wir unseren Patienten mit diesem modernen Ausstattungspaket zusätzlich einen verbesserten Komfort mit kurzen Bestrahlungszeiten und einer Strahlentherapie ohne Hautmarkierungen anbieten können“, so das Fazit von Dr. Wannack.

Im Bild: Chefarzt Dr. Wolfram Wannack (4. von links) mit seinem Team sowie Tobias Gottschalk (4. von rechts) und Katja Streckbein (3. von rechts), Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken, bei der Vorstellung des neuen Linearbeschleunigers. Landrat Wolfgang Schuster (5. von links) und Wolfram Dette (3. von links), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken, ließen sich das innovative Gerät erläutern und erhielten eine Führung durch die Räume der Strahlentherapie. 

Chefarzt Dr. Wolfram Wannack (4. von links) mit seinem Team sowie Tobias Gottschalk (4. von rechts) und Katja Streckbein (3. von rechts), Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken, bei der Vorstellung des neuen Linearbeschleunigers. Landrat Wolfgang Schuster (5. von links) und Wolfram Dette (3. von links), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken, ließen sich das innovative Gerät erläutern und erhielten eine Führung durch die Räume der Strahlentherapie

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