Über 100 Besucher haben am Tag der Männergesundheit im Konferenzzentrum am Klinikum Wetzlar teilgenommen. „Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz“, sagte Dr. Victor Teodor Garlonta, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie am Klinikum Wetzlar, der gemeinsam mit seinem Team zur Veranstaltung eingeladen hatte. 

Den Auftakt der Veranstaltung machte Oberarzt Dr. Christoph Haas mit einem Überblick zum Thema Krebsvorsorge. „Seit der Einführung von Vorsorgeuntersuchungen haben sich die Überlebensraten bei mehreren Krebsarten deutlich gebessert“, sagte Dr. Haas. Männer haben ab dem 45. Lebensjahr Anspruch auf die urologische Krebsvorsorge. Dabei werden Prostata, Enddarm, äußere Geschlechtsorgane und Enddarm abgetastet. „Auch ein PSA-Test kann als Ergänzung sinnvoll sein“, erläuterte der Oberarzt.

Zum Thema Prostatakrebs referierte Oberarzt Dr. Alexander Henkel: „Es geht darum, bösartiges Gewebe in einem frühen Stadium der Ausbreitung zu entdecken, in welchem die Erkrankung noch beherrschbar beziehungsweise heilbar ist.“ Moderne diagnostische Verfahren ermöglichen am Klinikum Wetzlar die Vermeidung von unnötigen Biopsien, also Gewebeentnahmen. So kann etwa zunächst eine MRT-Untersuchung erfolgen, um einen Tumor zu erkennen. Auch bei der Überwachung von Tumoren und für die Therapieplanung kommen moderne Methoden zum Einsatz. Sollte eine Operation erforderlich sein, kann diese roboterassistiert mit dem da Vinci-System erfolgen. „Wir freuen uns, unseren Patienten diese Verfahren anbieten und Erkrankungen somit zielgenau und schonend behandeln zu können“, so Dr. Henkel.

Im Anschluss hielt Oberarzt Viktor Lang einen Vortrag zum Thema Blasenkrebs, der zweithäufigste Urogenitaltumor. „Zu den Ursachen gehören unter anderem Rauchen, häufiger Kontakt mit krebserregenden Substanzen, bestimmte Medikamente und chronische Infektionen“, erläuterte Oberarzt Lang. Je nachdem ob der Tumor oberflächlich ist oder bereits in die Muskulatur eingewachsen ist, gebe es verschiedene Therapieoptionen. Sein Fazit: „Der wichtigste Rat zur Vorbeugung lautet: Hören Sie auf zu rauchen. Wenn Symptome auftreten wie Blut im Urin, anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden beim Wasserlassen oder häufige Harnwegsinfekte, suchen Sie unbedingt Ihren Urologen auf.“

„Nierenkrebs – seltene Erkrankung mit modernen Therapiemöglichkeiten“ war der Titel des Vortrags von Oberarzt Dr. Christoph Haas. Der Urologe ging dabei unter anderem auf die Diagnostik und Therapie von Nierentumoren ein: „Der Nierentumor wird meist nur durch Zufall bei Abklärung anderer Erkrankungen entdeckt, daher ist die urologische Vorsorge sehr wichtig, damit eine frühzeitige Therapie erfolgen kann. Kommt es zu einer organerhaltenden Nierentumorbehandlung, wird immer häufiger roboterassistiert operiert.“ 

Chefarzt Dr. Victor Teodor Garlonta stellte seine Erfahrungen mit dem hochmodernen roboterassistierten da Vinci-Operationssystem dar, das seit drei Jahren erfolgreich an den Lahn-Dill-Kliniken im Einsatz ist. Seitdem wurden bereits mehrere Hundert urologische Eingriffe durchgeführt. „Das robotisch assistierte Operieren bringt Genauigkeit und Sicherheit für den Patienten, beschleunigt die postoperative Genesung und erhöht die Lebensqualität“, so der Chefarzt.  

Einen umfassenden Eindruck vom pflegerischen Alltag auf Station erhielten die Zuhörer während des Vortrages von Tobias Dussa, Pflegedienstleitung an den Lahn-Dill-Kliniken. Darin erläuterte er die pflegerische Versorgung im Rahmen einer Prostata- und Harnblasenentfernung.

Zum Thema Harnwegsinfektionen referierte Funktionsoberärztin Mechthild Gans. Sie stellte verschiedene therapeutische Maßnahmen wie reichliche Flüssigkeitszufuhr, Schmerzmittel und Antibiotika dar. „Übertriebene Intimhygiene schädigt das lokale schützende Milieu und kann daher Infektionen begünstigen“, erläuterte die Urologin. Zur Steigerung der Kontinenz sei Beckenbodentraining stark empfohlen. 

Um Symptome, Ursachen, Diagnostik und Therapie von gutartigen Prostatavergrößerungen ging es im Vortrag von Oberarzt Dr. Alexander Henkel. „Welche Behandlung bei einer gutartig vergrößerten Prostata infrage kommt, hängt vor allem davon ab, wie belastend die Beschwerden sind und insbesondere von der Prostatagröße“, erläuterte der Oberarzt. Genügten medikamentöse Therapien nicht mehr, stünden operative Verfahren zur Verfügung. 

Zahlreiche männliche Besucher nutzten die Gelegenheit, einen kostenfreien PSA-Test (PSA = Prostata-spezifisches Antigen) durchzuführen, um ihr Prostatakrebsrisiko bestimmen zu lassen. Zwischen den Vorträgen und am Ende der Veranstaltung gab es viele Gelegenheiten, mit den Ärzten der Urologie ins Gespräch zu kommen. Bei erhöhten PSA-Werten wurden die notwendigen Empfehlungen ausgesprochen. 

„Vielen Dank an das gesamte Team der Urologie, an Jana Masseit, Chefarztsekretärin, die die Veranstaltung federführend organisiert hat, und natürlich an die Kollegen, die für die Durchführung der PSA-Tests verantwortlich waren“, so Chefarzt Dr. Garlonta abschließend. „Sie alle gemeinsam haben den Tag der Männergesundheit erst möglich gemacht.“