„Die Herausforderungen und die Einschnitte der letzten drei Jahre waren drastisch und hart für uns alle. Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung konnten wir diese bewältigen.“ Es sei zu erwarten, dass die kommenden Jahre nicht einfacher werden, umso wichtiger sei es, gemeinsam als Team zusammenzustehen. „Wir sind froh, dass wir an den Lahn-Dill-Kliniken Mitarbeiter haben, die uns zur Seite stehen. Dafür spreche ich meinen herzlichen Dank aus. Die vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass wir gemeinsam die vielen uns gestellten Aufgaben bewältigen konnten. Und das macht uns Mut für die Zukunft“, so Tobias Gottschalk. Der Dank an die Mitarbeiter war einer der Schwerpunkte des Neujahrsempfangs. Auch Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises und Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken, dankte den Mitarbeitern und allen Beschäftigten im Gesundheitswesen: „Sie verdienen unsere volle Anerkennung und Wertschätzung dafür, was Sie täglich leisten. Es ist gut zu wissen, dass wir Sie haben.“

Eine der schwersten Entscheidungen, die im vergangenen Jahr getroffen werden mussten, sei die Schließung der Geburtshilfe in Dillenburg zum Ende des Jahres. „Für uns alle war dies eine große Enttäuschung, ganz besonders aber für die persönlich betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, verdeutlichte Tobias Gottschalk. „Wir hätten uns sehr gewünscht, die Abteilung weiterbetreiben zu können. Leider war dies nicht möglich, da wir trotz größter Anstrengungen keine Gynäkologen finden konnten.“

Die aktuell schwere gesellschaftliche Lage mit der hohen Inflation beeinflusst auch die Lahn-Dill-Kliniken. „Wir hatten gehofft, dass sich die Corona-bewegten Zeiten langsam beruhigen und da wurden wir plötzlich und unvermittelt mit den nächsten großen Herausforderungen konfrontiert“, erklärte Tobias Gottschalk.

Die Inflation und die Sorge um die Energieversorgung stellen auch die Krankenhäuser vor neue, bisher unbekannte Schwierigkeiten. Es sei ungewiss, wie die aktuellen Preissteigerungen kompensiert werden können. „Die Krankenhaus­finanzierung ist nicht ausreichend. Ob durch die zukünftige Neuordnung der Klinikfinanzierung eine finanzielle Entlastung für die Krankenhäuser erreicht wird, ist mehr als fraglich“, so Gottschalk.

Die Lahn-Dill-Kliniken haben in den letzten Jahren durch diverse Maßnahmen die Eigenstromerzeugung ausgeweitet und Verbräuche reduziert. Jedoch reichen diese Maßnahmen trotz Intensivierung derzeit nicht aus, um die massiven Preissteigerungen auffangen zu können. „Wir planen in Dillenburg und Wetzlar Photovoltaikanlagen zu installieren, doch auch das wird nur minimal helfen, die Preissteigerungen aufzufangen.“ Rund 800.000 Euro werden die Lahn-Dill-Kliniken in diese Anlagen investieren.

Auch wenn es schwer einzuschätzen sei, wie die Finanzierung der Krankenhäuser zukünftig aussehen wird, investieren die Lahn-Dill-Kliniken in Infrastruktur und Medizintechnik, um eine hochwertige Versorgung sicherzustellen. So werden 2023 über fünf Millionen Euro in zwei Linearbeschleuniger für die Strahlentherapie und zirka 600.000 Euro für ein MRT in Dillenburg investiert. Um die Digitalisierung an den Lahn-Dill-Kliniken weiter voranzutreiben, werden zudem rund drei Millionen Euro in den Ausbau der IT eingesetzt.

„Trotz aller Schwierigkeiten und Sorgen der vergangenen Jahre gab es auch schöne Momente, an die wir gerne zurückdenken: Wir hatten zum Beispiel ein tolles Mitarbeiterfest. Außerdem haben wir bei vielen Sportevents Teamgeist bewiesen“, so Tobias Gottschalk. Mitarbeiter der Lahn-Dill-Kliniken haben zum Beispiel am Drachenbootrennen in Gießen und am Wetzlarer Brückenlauf teilgenommen. „Außerdem waren wir zum ersten Mal beim Frankfurt-Marathon dabei. Das werden wir sicherlich in diesem Jahr wiederholen.“

Man habe 2022 über 300 Mitarbeiter neu eingestellt. „Darauf sind wir sehr stolz, denn es zeigt uns, dass wir als Arbeitgeber attraktiv sind“, erklärte der Geschäftsführer. „Trotzdem sind wir weiterhin auf der Suche nach Mitarbeitern, die zu uns passen, denn auch wir sind vom Fachkräftemangel und vom demographischen Wandel betroffen.“ Einen wichtigen Faktor für die Arbeitgeberattraktivität spiele auch das Thema Fort- und Weiterbildung. „Wir haben 2022 rund 250 Fortbildungsveranstaltungen mit fast 3.000 Teilnehmern durchgeführt“, verdeutlichte Gottschalk. 

Es wurden außerdem mehrere Rezertifizierungen medizinischer Zentren am Standort Wetzlar erfolgreich abgeschlossen. In Dillenburg konnte außerdem mit dem Kniezentrum ein neues Zentrum etabliert werden. „Dies alles verdeutlicht die sehr gute medizinisch-pflegerische Qualität und exzellente Behandlungsergebnisse“, verdeutlichte Tobias Gottschalk. 

Auch Landrat Wolfgang Schuster kritisierte die mangelnde Finanzierung der Krankenhäuser: „Die Lahn-Dill-Kliniken haben Jahr für Jahr die Prozesse sowie die Kostenstrukturen optimiert, um ein auskömmliches Ergebnis zu erreichen.“ Mittlerweile sei aber ein Maß erreicht, das selbst ein gesundes, solides und innovatives Unternehmen wie die Lahn-Dill-Kliniken nicht mehr tragen könne. „Sie alle können sich sicher sein, dass der Lahn-Dill-Kreis voll und ganz zu unserem kommunalen Krankenhaus steht. Die Lahn-Dill-Kliniken werden auch zukünftig ein sichererer Arbeitgeber sein.“  

Damit die Gesundheitsversorgung weiterhin auf soliden Beinen stehen könne, müssten aber Bund und Land gemeinsam politisch handeln und den stationären und den ambulanten Sektor zusammenführen. Die Krankenhausplanung ist Aufgabe der Bundesländer. Um die ambulante Versorgungsplanung kümmert sich der Bund. „Beide Sektoren müssen gekoppelt werden“, verdeutlichte Schuster. Von Vorteil sei, dass es im Lahn-Dill-Kreis bereits eine gute Abstimmung und operative Synergieeffekte zwischen den Sektoren gebe. „Im Landarztnetz Lahn-Dill sind diese sogar in einer gemeinsamen Gesellschaft organisiert. Dennoch gibt es einen enormen wirtschaftlichen Druck und im ganzen Landkreis Probleme bei der Personalsuche“, so Schuster weiter.

Im Vordergrund der Rede von Privatdozent Dr. Erich Lotterer, Ärztlicher Direktor des Klinikums Wetzlar-Braunfels, stand die Corona-Pandemie: „Die Pandemie prägte unseren Klinikalltag massiv und sie tut es immer noch.“ Zu Beginn hätten dabei neben den Einschränkungen durch die Umsetzung zahlreicher Schutzmaßnahmen eine große Unsicherheit und Angst beim Klinikpersonal im Vordergrund gestanden. „Durch die Möglichkeit der Impfung, die verbesserte Informationslage und die zunehmende Routine hat das Virus mittlerweile etwas von seinem Schrecken verloren. Was aber bleibt, ist die sehr hohe physische und auch psychische Belastung aller Mitarbeiter, die im klinischen Bereich arbeiten“, verdeutlichte Dr. Lotterer. Zusätzlich sei es durch Corona-bedingte Dienstausfälle zu einer höheren Arbeitsbelastung gekommen. „Trotzdem konnten sich unsere Patienten darauf verlassen, dass sie bei uns medizinisch und pflegerisch gut versorgt waren“, sagte der Ärztliche Direktor. „Das ist in erster Linie dem großen Engagement und dem professionellen Handeln unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuzurechnen, für das ich mich im Namen aller Chefärzte aufrichtig bedanke.“

v.l.n.r.: Dr. Erich Lotterer, Ärztlicher Direktor des Klinikums Wetzlar-Braunfels, die Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken: Katja Streckbein und Tobias Gottschalk, Stephan Aurand, Kreisbeigeordneter des Lahn-Dill-Kreises, Landrat Wolfgang Schuster und Wolfram Dette, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken
v.l.n.r.: Dr. Erich Lotterer, Ärztlicher Direktor des Klinikums Wetzlar-Braunfels, die Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken: Katja Streckbein und Tobias Gottschalk, Stephan Aurand, Kreisbeigeordneter des Lahn-Dill-Kreises, Landrat Wolfgang Schuster und Wolfram Dette, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken