Gelenkschmerzen sind keine Seltenheit. Fast die Hälfte aller Menschen über 45 Jahren klagt über schmerzende Gelenke. Häufig sind akute Gelenkentzündungen und Verletzungen für Gelenkschmerzen verantwortlich. Es gibt aber noch zahlreiche andere mögliche Ursachen.

Welches ist die richtige Endoprothese für den Patienten? Auf diese Frage ging Oberarzt Dr. Kai Peter Drastig in seinem Vortrag ein. „Der Goldstandard in der Hüftendoprothetik ist die zementfreie Hüftendoprothese“, so Dr. Drastig. Ein künstliches Hüftgelenk sollte erst dann eingesetzt werden, wenn starke Beschwerden bestehen und im Röntgenbild ein eindeutiger Verschleiß zu sehen ist, wenn andere Eingriffe erfolglos waren oder nicht mehr in Frage kommen und wenn konservative Maßnahmen ausgeschöpft sind.

„Hüftprothesenoperationen gehören zu den erfolgreichsten Operationen mit über 90 Prozent Beschwerdefreiheit. Die Komplikationsrate ist äußerst gering“, erklärte Dr. Drastig.

Im Bereich der Knieendoprothetik wird bei 80 Prozent der Patienten ein Oberflächenersatz eingesetzt. Dabei werden lediglich die zerstörten Gelenkgleitflächen ersetzt, um möglichst wenig Knochensubstanz zu opfern. „Vorrangiges Ziel ist die Schmerzbeseitigung“, sagte Chefarzt Professor Schmitt. „Für Patienten ist aber auch wichtig, dass eventuelle Fehlstellungen beseitigt werden und eine gute Stabilität und Funktion erreicht wird.“

Bei allen Endoprothetikoperationen gelte: Allein der Patient bestimmt den Zeitpunkt der OP. „Weder der Arzt, noch das Röntgenbild können den OP-Zeitpunkt festlegen“, verdeutlichte Professor Schmitt.

Chefarzt Schmitt und Oberarzt Drastig stellten auch das Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZmax) am Klinikum Wetzlar vor. „Die Endoprothetik, also der Bereich Gelenkersatz, gewinnt aufgrund der demografischen Entwicklung weiter an Bedeutung“, so Professor Schmitt. Jedes Jahr werden in Deutschland rund 400.000 endoprothetische Eingriffe vorgenommen.

Das EPZmax am Klinikum Wetzlar ist das einzige seiner Art in Mittelhessen. „Im Bereich der Medizin ist Zentrum kein geschützter Begriff, wir sprechen daher vom zertifizierten Zentrum“, so Prof. Schmitt. Kliniken, die eine sehr hohe Zahl an Patienten mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken operativ behandeln und über optimale Voraussetzungen für Endoprotheseneingriffe verfügen, können sich als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifizieren lassen. Das heißt, am Klinikum Wetzlar liegen alle Voraussetzungen vor, um auch schwierigste Endoprotheseneingriffe durchzuführen.

Die Anforderungen an ein zertifiziertes Endoprothetikzentrum sind hoch: Unter anderem müssen die Operateure eine Mindestzahl an Operationen und spezielle Fortbildungen nachweisen, interne Prozesse müssen eingehalten werden und es muss eine enge Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern stattfinden, um die Behandlungsqualität zu sichern.

Für den Patienten habe dies mehrere Vorteile, so Professor Schmitt. Die OP erfolgt immer unter Beteiligung eines erfahrenen Operateurs, die Prothesenplanung erfolgt computergestützt und es gibt eine externe Qualitätskontrolle.

(v.l.) Informierten über aktuelle Möglichkeiten innerhalb der Endoprothetik: Dr. Kai Peter Drastig und Prof. Dr. Jan Schmitt