„Zur Vermeidung von Missverständnissen wollen wir die Fakten richtigstellen“, sagt Tobias Gottschalk, Sprecher der Geschäftsführer der Lahn-Dill-Kliniken. „Insofern widersprechen wir der Darstellung, dass das Aus der Geburtshilfe schon vor Kündigung des Belegarztvertrages besiegelt war.“

Im Mai 2022 hat ein gemeinsames Gespräch der Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken mit den drei Belegärzten der Geburtshilfe in Dillenburg stattgefunden. Anlass war ein im April erstelltes Gutachten in einem Arzthaftungsfall innerhalb der Geburtshilfe zur Fragestellung der Einhaltung der medizinischen Leitlinien. Speziell wurden die Anforderungen in Bezug auf die zeitliche Verfügbarkeit der Fachärzte im Notfall thematisiert. Im Gespräch der Geschäftsführung mit den Belegärzten wurde deutlich, dass die Anforderungen in diesem Belegarztsystem offensichtlich nicht durchgängig gewährleistet werden können.  


Daraufhin wurden seitens der Geschäftsführung verschiedene Konsequenzen für die Geburtshilfe angesprochen – eine davon war auch eine mögliche Schließung. „Mitnichten haben wir in diesem Gespräch eine Entscheidung über die Schließung getroffen. Ob Abteilungen geschlossen werden, darüber entscheidet ausschließlich unser Aufsichtsrat. Dies haben wir den Belegärzten auch so mitgeteilt“, stellt Gottschalk klar.

Im Anschluss an das Gespräch war seitens der Geschäftsführung ein Termin mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Lahn-Dill-Kliniken sowie den Belegärzten zu diesem Thema abgestimmt worden. Noch bevor dieses Gespräch stattfinden konnte, erfolgte die Kündigung des Belegarztvertrags durch die Belegärztin Constance Scholl. „Die Kündigung von Frau Scholl zu diesem Zeitpunkt hat uns überrascht“, so Gottschalk.


Die Geschäftsführung hat sich dadurch erst recht in der Pflicht gesehen, die möglichen Konsequenzen für die Geburtshilfe zu thematisieren und unverzüglich zu handeln. In der Folge wurden alle verantwortlich Beteiligten, der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung über die problematische Lage und die möglichen Folgen informiert. „Auf der Grundlage der Sachverhaltsschilderung hat uns der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Schuster beauftragt, alle möglichen Optionen einer Aufrechterhaltung der Geburtshilfe in Dillenburg zu prüfen“, betont Gottschalk. Das werde man selbstverständlich mit aller Konsequenz tun.