Festschrift "Wir für Sie"

Die Geschichte des Klinikums Wetzlar ist geprägt von stetiger Weiterentwicklung und dem unermüdlichen Engagement unserer Mitarbeiter. Sie haben dazu beigetragen, das Klinikum zu dem zu machen, was es heute ist – ein Ort, an dem Patienten sich gut aufgehoben fühlen und auf höchstem Niveau behandelt werden. Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit uns in die faszinierende Welt der Medizin einzutauchen und mehr über die Menschen und Geschichten zu erfahren, die unser Klinikum so einzigartig machen. Wir wünschen Ihnen eine spannende und informative Lektüre “Wir für Sie”.

Ein Blick in die Geschichte

Das Klinikum Wetzlar hat eine lange Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Die Ursprünge des Krankenhauswesens in Wetzlar liegen im Hospital zum Heiligen Geist, einer Stiftung der Bürgerschaft zur Aufnahme von bedürftigen Kranken und durchreisenden Pilgern, das 1262 erstmals erwähnt wurde. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich das Gesundheitswesen stetig weiter, wobei ein wichtiger Meilenstein 1845 erreicht wurde: Das Stadtkrankenhaus in der Pariser Gasse, damals mit 20 Betten, später auf 56 Betten erweitert, bot bescheidene, aber notwendige medizinische Versorgung. 

Ein wesentlicher Wendepunkt in der Geschichte des Wetzlarer Gesundheitswesens war die Eröffnung eines neuen Krankenhauses in der Frankfurter Straße. Nach umfassenden Renovierungen wurde es am 1. April 1924 mit 127 Betten eröffnet. 

Mit den Jahren wurden die räumlichen und organisatorischen Herausforderungen immer größer, und die Notwendigkeit für eine umfassende Neugestaltung des Krankenhauses wurde zunehmend drängender. In den 1960er Jahren begann die Planung für ein neues, modernes Klinikum. Eine Schlüsselfigur in dieser Phase war Dr. Werner Best, der 1964 zum Landrat des Kreises Wetzlar ernannt wurde. Er setzte sich intensiv für die Umsetzung eines solchen Projekts ein.

1965 wurde die Idee einer sogenannten „Hessenklinik“ von der Landesregierung ins Spiel gebracht, die den Bau eines neuen Großkrankenhauses in Wetzlar ermöglichte. Die Planungen verliefen zunächst im kleinen Kreis und diskret, um mögliche Hindernisse zu vermeiden und das Projekt schnell auf den Weg zu bringen. Dr. Best arbeitete eng mit vielen Experten zusammen, um eine solide Grundlage für das neue Klinikum zu schaffen. Die Idee eines Zweckverbandes zwischen Stadt und Kreis für den Krankenhausneubau war eine der zentralen Strategien, um das Projekt zu realisieren.

Die Planung umfasste nicht nur die medizinische und bauliche Konzeption, sondern auch die Beschaffung der notwendigen Finanzmittel. Dabei mussten zahlreiche Herausforderungen bewältigt werden, wie die Einhaltung strenger finanzieller Vorgaben und die Suche nach einem geeigneten Standort, der schließlich am so genannten Hörnsheimer Eck gefunden wurde.1966 wurde der Zweckverband Stadt- und Kreiskrankenhaus-Neubau genehmigt, und die Planungen traten in die nächste Phase ein.

Historische Einblicke durch die Berichte der Wetzlarer Neue Zeitung

Die Geschichte des Klinikums Wetzlar ist eng mit der Berichterstattung der lokalen Presse verknüpft. Die folgenden Artikel aus der Wetzlarer Neue Zeitung dokumentieren die bedeutendsten Ereignisse und Fortschritte, die das Klinikum seit seiner Planung und Errichtung geprägt haben. Diese Berichte geben uns nicht nur einen Einblick in die baulichen Entwicklungen, sondern spiegeln auch die Begeisterung und das Engagement wider, die die Menschen dieser Region für ihr Krankenhaus entgegengebracht haben. Hier geht's zu den Artikeln, viel Spaß beim Stöbern. 

Vielen Dank an den Verlag VRM, der uns die Artikel zur Verfügung gestellt hat. © VRM / Wetzlarer Neue Zeitung

Kontinuierliche Weiterentwicklung

Nach intensiven Bauarbeiten wurde das Klinikum schließlich im März 1974 eröffnet, fast genau 50 Jahre nach der Inbetriebnahme des Stadtkrankenhauses an der Frankfurter Straße. Bei der offiziellen Eröffnung übergab der damalige Hessische Sozialminister Horst Schmidt die Urkunde mit dem Titel „Hessenklinik“ an Dr. Werner Best.

Es war von entscheidender Bedeutung, den Betrieb reibungslos aufzunehmen. In diesem Zusammenhang spielte die logistische Herausforderung des Umzugs vom alten Krankenhaus zum neuen Klinikum eine große Rolle. Dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Bundeswehr, die sowohl Krankenwagen als auch Sanitätspersonal zur Verfügung stellte, konnte der Umzug der 180 Patienten in kurzer Zeit erfolgreich durchgeführt werden. Für diesen komplexen Umzug wurde ein akribisch ausgearbeiteter Plan erstellt. Zunächst wurden sämtliche Geräte und Ausstattungen, die im alten Krankenhaus nicht mehr benötigt wurden, in das neue Gebäude transportiert. Danach begann die Verlegung der Patienten, die schrittweise und gut koordiniert erfolgte. 

Mit dem erfolgreichen Umzug und der Inbetriebnahme setzte das Klinikum Wetzlar einen neuen Standard in der medizinischen Versorgung der Region. Seit seiner Gründung hat sich das Klinikum Wetzlar kontinuierlich weiterentwickelt und dabei stets höchste medizinische Standards beibehalten. Das Klinikum hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur zahlreiche medizinische Innovationen hervorgebracht, sondern sich auch als unverzichtbarer Bestandteil des Lahn-Dill-Kreises etabliert. Die Chronik zeugt von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und Anpassung an die Bedürfnisse der Patienten. 

Von den ersten Bauarbeiten in den 1960er Jahren bis zur jüngsten Eröffnung des Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe zeigt sich eine klare Mission: den Menschen in der Region die beste medizinische Versorgung zu bieten

Das neue Klinikum Wetzlar setzte damals mit einigen Besonderheiten teilweise umstrittene Maßstäbe: Es war eines der wenigen Krankenhäuser, das in jedem Patientenzimmer Teppichboden verlegte, um eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen und Lärmbelästigungen zu reduzieren. Die Zimmer selbst waren ursprünglich als großzügige Zwei-Bett-Zimmer geplant, mussten jedoch aus Kapazitätsgründen teilweise in Drei-Bett-Zimmer umgewandelt werden. Die orangefarbenen sogenannten ‚Knutschkugeln‘ standen auf dem Dach der damaligen Personalcafeteria und konnten durch den Einwurf einer Münze geöffnet und in Sitzgelegenheiten umgewandelt werden.

Ebenso war das Restaurant, das im 11. Obergeschoss durch einen externen Pächter betrieben wurde, ein Novum in der damaligen (und vielleicht auch heutigen) Krankenhauslandschaft. Die Wetzlarer Neue Zeitung vom 21.3.1974 beschrieb das Klinikum Wetzlar als eine „Klinik der Superlative“ in der „zur Standardausrüstung […] ein Fernsehapparat, Rundfunkempfang und an jedem Bett Anschlüsse für Sauerstoff und Druckluft [gehören].“ 

Quellen:

  • Persönliche Gespräche mit Zeitzeugen
  • Artikel aus der Wetzlarer Neuen Zeitung vom 9. März 1974, 21. März 1974, 4. April 1974
  • Grußwort „Klinikum Wetzlar – von der Frankfurter Straße bis zum Hörnsheimer Eck“ Prof. Dr. Erwin Kuntz, ehemaliger ärztlicher Direktor des Klinikums Wetzlar zum 30-jährigen Jubiläum des Klinikums Wetzlar
  • Vortrag „Die medizinische Versorgung im alten Wetzlar“, Ingeburg Schäfer, ehemalige Leiterin Ortskuratorium Wetzlar zum 30-jährigen Jubiläum des Klinikums Wetzlar